Der US-Handelsstreit mit China bleibt ein Bremsfaktor
Die Hoffnung auf baldige Lösungen im Handelsstreit zwischen den USA und China hatte den Investoren in der Vorwoche Mut gemacht. Auf die Hoffnung folgte jedoch ein Dämpfer. US-Präsident Donald Trump erklärte, dass er aufseiten der USA keinen Druck für ein Handelsabkommen sieht. Chinas Regierung will sich dagegen im Streit mit den USA nicht unterwerfen. Im Ernstfall will China mit Exportbeschränkungen auf bestimmte Bauteile die Lieferkette von US-Unternehmen unterbrechen.
Entsprechend entwickelten sich die Aktienmärkte in der Vorwoche zunächst positiv. Zu Beginn dieser Woche kamen dann die Märkte wieder unter Druck. Immerhin schaffte der DAX in dem nervösen Börsenumfeld den Sprung über die Marke von 12.000 Punkten. Damit liegt er allerdings immer noch weit unter seinem Januar-Top bei 13.600 Zählern. US-Finanzminister Steven Mnuchin hat vorgeschlagen, dass noch in dieser Woche Gespräche mit China geführt werden. Es bleibt zu hoffen, dass in diesen Gesprächen die Spirale aus Straf- und Vergeltungszöllen gestoppt wird.
Gegenwind erhalten die Märkte jedoch nicht nur vom Handelsstreit. Steigende US-Zinsen und ein starker US-Dollar sorgten für ein Abebben des Zustroms von Kapital in die Schwellenländer. Die Türkei und Argentinien torkelten bereits in die Krise. Die Angst geht um, dass weitere Länder folgen. Die meisten Banken stufen das Risiko einer Ausweitung der Schwellenländerkrise als gering ein. Das unabhängige Analysehaus BCA Research scherte jedoch aus.
Der Chefstratege Peter Berezin verweist darauf, dass sich zahlreiche Schwellenländer in der Niedrigzinsphase in US-Dollar hoch verschuldet haben und Leistungsbilanzdefizite aufweisen. Damit sind sie auf Kapitalzuflüsse aus dem Ausland angewiesen. Versiegen diese, könnte dies zu einer Schwellenländerkrise führen, wie sie sich bereits im Jahr 1998 in Asien ereignete. Die damalige Asienkrise führte zu Kursturbulenzen rund um den Globus. Nicht wenige Investoren befürchten, dass sich die Ereignisse von damals jetzt wiederholen.