Die Zinsen werden steigen. In den USA möglicherweise bereits ab März. Doch auch im Euroraum wurden die Zinsspekulationen jüngst neu entfacht. Die Profiteure sind die Banken. Ein näherer Blick auf die italienische Großbank Intesa Sanpaolo könnte sich lohnen.

Intesa Sanpaolo – Stand: 10.02.2022

In den USA steht eine Zinswende angesichts der explodierenden Verbraucherpreise wohl unmittelbar bevor. Auf Basis der an den Terminmärkten gehandelten Fed Funds Futures taxiert der Markt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung auf der nächsten US-Notenbank-Sitzung im März inzwischen auf 100 Prozent. Etwas mehr als ein Fünftel der Investoren rechnet sogar mit einem aggressiven Zinsschritt um 50 Basispunkte. Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Marktteilnehmer von den heute Nachmittag veröffentlichten US-Verbraucherpreisdaten für Januar. Aktuell geht der Markt von einem Anstieg der Inflation auf 7,3 Prozent aus – im Dezember lag die Jahresteuerung noch bei 7,0 Prozent.

Inzwischen hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) zugegeben, dass sie die Inflationsentwicklung im Euroraum unterschätzt hat. EZB-Präsidentin Christina Lagarde hatte den Märkten stets zu verstehen gegeben, dass 2022 mit einer Zinserhöhung seitens der Europäischen Zentralbank nicht zu rechnen sei. Doch auf der jüngsten Sitzung Anfang Februar verzichtete die EZB-Chefin darauf, Aussagen in dieser Richtung zu wiederholen. An den Renten- und Devisenmärkten haben die etwas zurückhaltenden Äußerungen für kräftige Bewegungen gesorgt. Inzwischen wird zumindest am Markt eine erste Zinserhöhung der EZB im Herbst nicht mehr ausgeschlossen.

Profiteure des sich verändernden Marktumfeldes sind in erster Linie die Banken. Schaut man sich die Gewinnerlisten der europäischen Leitindizes an, dann lässt sich dies dort gut ablesen, denn Bankentitel sind derzeit überall stark gefragt. Stärkster Wert im europäischen Leitindex, dem EURO STOXX 50, ist die Intesa Sanpaolo – seit Jahresanfang haben die Papiere der italienischen Großbank bereits um mehr als 26 Prozent zugelegt.

In ihrem jüngsten Lagebericht prognostizierte die Bank einen Überschuss für das laufende Jahr in Höhe von 5 Milliarden Euro. 2025 soll der Gewinn dann schon bei 6,5 Milliarden Euro liegen. Intesea Sanpaolo selbst bezeichnete die Prognosen als „sehr konservativ“. Zinserhöhungen seitens der Europäischen Zentralbank sind in diesen Prognosen nämlich noch nicht berücksichtigt. In einem anschließenden Interview sagte Konzernchef Carlo Messina, dass 2025 sogar ein Nettogewinn von deutlich über 7 Milliarden Euro möglich wäre, sollte der Referenzzinssatz Euribor von derzeit minus 0,50 auf null Prozent zulegen. Der Euribor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig kurzfristig Geld in Euro leihen.

Je eher die Europäische Zentralbank die Zinsen anhebt, desto schneller sollte auch die italienische Großbank ihre Gewinnziele erreichen. Weitere Zinserhöhungen würden die Gewinne weiter sprudeln lassen.

Doch Intesa Sanpaolo will sich nicht nur auf mögliche Zinserhöhungen seitens der EZB verlassen, sondern will sich auch den aktuellen Gegebenheiten stärker anpassen. Das Kundengeschäft verlagert sich immer mehr in den Onlinebereich. Daher soll das Filialnetz um rund 1.500 Standorte schrumpfen – rund 450 Filialen wurden bereits im vierten Quartal geschlossen. Bis 2025 will die Bank 70 Prozent ihrer jährlichen Gewinne als Dividenden an die Anteilseigner ausschütten. Für 2022 sollen zusätzlich 3,4 Milliarden Euro in den Rückkauf eigener Aktien fließen. Es gibt also gleiche mehrere Gründe, ein Investment in die italienische Großbank in Erwägung zu ziehen.

Die Aktie hat erst kürzlich ihr Hoch vom Februar 2020 (unmittelbar vor Beginn der Corona-Pandemie) bei 2,63 Euro überquert und heute bei 2,89 Euro ein neues 3-Jahres-Hoch erreicht. Auf der Oberseite ist zunächst Platz bis zum Hoch aus dem Jahr 2018 bei 3,23 Euro, ehe das Hoch aus dem Jahr 2015 bei 3,65 Euro wieder in den Fokus rücken könnte.

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