Dieter Zetsche übergibt das Steuer bei Daimler an seinen Nachfolger Ola Kallenius. Den neuen CEO erwarten schwierige Aufgaben.
Schlechte Nachrichten gab es in den Vorwochen bei Daimler. Bekannt war bisher, dass die illegale Software zur Abgasmanipulation in 60.000 Sportgeländewagen eingebaut wurde. Nun zeichnet sich ab, dass die Software wohl auch in Dieselfahrzeuge eingebaut wurde. Das dürfte den Konzern finanziell weiter belasten.
Ola Kallenius, der diese Woche die Führung bei Daimler übernimmt, erwarten zahlreiche Aufgaben. Zum einen muss er das Image der Marke Mercedes aufpolieren. Zum anderen muss er bei den Zahlen eine Trendwende herbeiführen. Der operative Gewinn schrumpfte im ersten Quartal dieses Jahres um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,8 Milliarden Euro. Der Umsatz stagnierte im ersten Quartal mit 39,7 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau.
Der scheidende Chef Zetsche sparte nicht mit Ratschlägen. Er erklärte bereits vor der Stabübergabe, dass Kallenius die Effizienz des Konzerns erhöhen und die Kosten senken muss. Zudem muss er die Veränderungen frühzeitig erkennen, die es in den kommenden Jahrzehnten bei der individuellen Mobilität geben dürfte. Der neue Vorstandschef muss also kurzfristig Sparmaßnahmen vornehmen und langfristig den Konzern auf neue Mobilitätskonzepte ausrichten.
Der Klimaschutz und die Digitalisierung erfordern hohe Investitionen. Kooperationen könnten dabei helfen, die Entwicklungs- und Produktionskosten leichter zu schultern. Aufgrund der schlechten Quartalszahlen hält sich die Zahl der Kauf- und Halteempfehlungen für die Aktie in etwa die Waage. Die Aktie von Daimler wird derzeit mit einem 2019er-KGV von 7,2 und einer Dividendenrendite von 5,9 Prozent gehandelt. Dies deutet darauf hin, dass zahlreiche Probleme bereits im Aktienkurs eingepreist sind.
Charttechnisch kämpft die Daimler-Aktie derzeit mit ihrem 200-Tage-Durchschnitt bei 52,73 Euro. Ein nachhaltiges Unterschreiten würde zunächst Abwärtspotenzial bis zum März-Tief bei 49,10 Euro eröffnen. Sogar ein Abtauchen auf das Februar-Tief bei 47,78 Euro oder das Dezember-Tief bei 44,51 Euro kann dann nicht ausgeschlossen werden. Kann die 200-Tage-Linie jedoch gehalten werden, könnte das Jahreshoch bei 60,00 Euro wieder in den Fokus rücken.