US-Präsident Donald Trump sorgte in der zurückliegenden Woche für reichlich Aufregung. Eine Jahresendrally an den Aktienmärkten ist etwas unwahrscheinlicher geworden.

Quelle: TRADING ECONOMICS; Stand: November 2019

Das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten wurde in der zurückliegenden Woche einmal mehr maßgeblich von US-Präsident Donald Trump beeinflusst. Zunächst sorgte Trump in Sachen Handelsstreit mit China mit der Aussage „Wir sind in den letzten Geburtswehen eines sehr wichtigen Abkommens“ für Rückenwind, der zumindest den US-Indizes zum Sprung auf neue Rekordhöhen verhalf. An den europäischen Aktienmärkten ließen sich die Anleger von den Worten des US-Präsidenten wenig beeindrucken, denn ähnliche Worte hörte man in der Vergangenheit bereits des Öfteren. Die deutschen Anleger wollten endlich etwas Handfestes sehen, weshalb der DAX sein Jahreshoch vom 19. November nicht mehr erreichte.

Die Skepsis der Anleger stellte sich wenig später als berechtigt heraus, denn der US-Präsident sorgte mit der Unterzeichnung des vom US-Kongress beschlossenen Gesetzes zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong für neue Spannungen. China reagierte verärgert und kündigte „harte Gegenmaßnahmen“ an. Medienberichten zufolge sind die Verhandlungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt danach wieder ins Stocken geraten. Kaum ein Marktbeobachter rechnet noch in diesem Jahr mit den Abschluss des seit Wochen angekündigten Phase-1-Deals.

Doch wer dachte, das war genug Aufregung für eine Woche, der hat die Rechnung ohne den US-Präsidenten gemacht. Trump warf Argentinien und Brasilien am Montag Währungsmanipulation vor und setzte die Strafzölle für Stahl und Aluminium aus beiden Ländern wieder in Kraft, worauf die Börsen kräftig nachgaben. Der DAX, der am Montagmittag noch bei 13.338 Punkten notierte, fand sich wenig später unterhalb der 13.000-Punkte-Marke wieder.
Auf die Stimmung drückte zumindest am Montag auch der schwächer als erwartet ausgefallene ISM-Einkaufsmanagerindex. Der wichtige US-Konjunkturindikator fiel im November überraschend um 0,2 Punkte auf 48,1 Zähler – erwartet wurde ein kräftiger Anstieg auf 49,1 Punkte. Zudem gingen auch die US-Bauausgaben im Oktober überraschend deutlich zurück.

Möglicherweise war dies der Beginn der von vielen Marktteilnehmern seit längerem erwarteten Konsolidierung. Zumindest haben die Hoffnungen vieler Anleger auf eine Jahresendrally einen herben Dämpfer bekommen. Allerdings liefert der prall gefüllte Terminkalender für die neue Woche wieder reichlich Möglichkeiten für neue Impulse. So werden nicht nur die November-Daten der europäischen Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor veröffentlicht, auch das Wirtschaftswachstum der Eurozone im dritten Quartal und der neue US-Arbeitsmarktbericht für November stehen auf der Agenda.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 03.12.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

13.009,91

-194,67

-1,47 %

MDAX

27.005,21

-286,24

-1,05 %

TecDAX

3.009,78

-29,67

-0,98 %

Euro STOXX 50

3.625,50

-71,42

-1,93 %

Nikkei 225

23.379,81

+6,49

+0,03 %

Dow Jones

27.783,04

-283,43

-1,01 %

NASDAQ 100

8.309,26

-62,67

-0,75 %

Gold

1.470,11

+13,21

+0,91 %

Silber

17,02

+0,11

+0,64 %

Rohöl (Brent)

60,91

-2,95

-4,62 %

EUR/USD

1,1071

+0,0058

+0,53 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 03.12.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Periode

Prognose

Zuletzt

Mi, 04.12.19

3

09:50

FR

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Nov

52,9

52,9

Mi, 04.12.19

3

09:55

DE

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Nov

51,3

51,3

Mi, 04.12.19

3

10:00

EU

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Nov

51,5

51,5

Mi, 04.12.19

3

16:00

US

ISM Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe

Nov

54,5

54,7

Mi, 04.12.19

2

16:30

US

EIA Rohöl-Lagerbestände in Mio. Barrel

Vorwoche

-1,80

1,57

Do, 05.12.19

3

08:00

DE

Auftragseingang Industrie

Okt

0,3 %

1,3 %

Do, 05.12.19

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

0,2 %

0,2 %

Do, 05.12.19

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

1,2 %

1,2 %

Do, 05.12.19

3

14:30

US

Handelsbilanz in Mrd. USD

Okt

-48,7

-52,5

Do, 05.12.19

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

215

213

Do, 05.12.19

3

16:00

US

Werkaufträge

Okt

0,3 %

-0,6 %

Fr, 06.12.19

3

08:00

DE

Industrieproduktion

Okt

0,1 %

-0,6 %

Fr, 06.12.19

3

14:30

US

Neugeschaffene Arbeitsplätze in Tsd.

Nov

180

128

Fr, 06.12.19

3

14:30

US

Arbeitslosenquote

Nov

3,6 %

3,6 %

Fr, 06.12.19

2

14:30

US

Durchschnittliche Stundelöhne

Nov

0,3 %

0,2 %

Fr, 06.12.19

3

14:30

US

Durchschnittliche Stundelöhne

Nov/Jahr

3,0 %

3,0 %

Fr, 06.12.19

3

16:00

US

Konsumklima Uni Michigan

Dez

97,0

96,8

So, 08.12.19

3

0:00

CN

Exporte

Nov/Jahr

1,0 %

-0,9 %

So, 08.12.19

3

0:00

CN

Importe

Nov/Jahr

-1,8 %

-6,4 %

So, 08.12.19

3

0:00

CN

Handelsbilanz in Mrd. USD

Nov

46,3

42,8

* Länderabkürzungen (ISO 3166): FR = Frankreich, DE = Deutschland, EU = Eurozone, US = USA, CN = China

US-Arbeitsmarkt weiterhin sehr robust

An diesem Freitag stehen in den USA wieder die Daten vom Arbeitsmarkt auf der Agenda. Im Oktober zeigte sich der US-Arbeitsmarkt erstaunlich robust. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen war zwar mit 128.000 nicht sonderlich hoch, lag aber deutlich über den Erwartungen von 89.000 Neustellen. Außerdem wurden die Werte für die beiden Vormonate um 95.000 Stellen nach oben korrigiert. Die Arbeitslosigkeit blieb mit 3,6 Prozent nahezu unverändert (zuvor 3,5 Prozent) und liegt damit weiterhin auf dem niedrigsten Stand seit rund 50 Jahren. Einzig der Anstieg der Stundenlöhne lag mit 0,2 Prozent leicht unter den Erwartungen (0,3 Prozent). Für November wird sogar mit einer weiteren Belebung des Jobmarktes gerechnet. Die Volkswirte gehen von 180.000 neu geschaffenen Stellen und einem Anziehen der Stundenlöhne um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat aus. Die Arbeitslosigkeit soll auf 3,6 Prozent verharren.