Der Silberpreis rutschte jüngst erstmals seit mehr als einem Jahr wieder unter die Marke von 22 US-Dollar. Die Stimmung für das Edelmetall ist schlecht. In den Medien wird kaum noch über Silber berichtet. Für mutige Anleger könnte dies eine ideale Einstiegsgelegenheit sein.

Silber – Stand: 30.09.2021

Es ist noch nicht allzu lange her, da gab es nahezu täglich etliche Berichte über die Entwicklung des Silberpreises zu lesen. Kein Wunder, kannte der Preis des Edelmetalls von März bis August 2020 nur eine Richtung: nach oben. In dieser Zeit hat sich Silber von seinem Korrekturtief bei etwa 12 US-Dollar bis auf knapp 30 Dollar deutlich mehr als verdoppelt. Inzwischen ist es um das Edelmetall allerdings ruhig geworden, was auch kein Wunder ist, denn seit Mai ging es zuletzt eigentlich nur noch abwärts. Gestern brach der Silberpreis um mehr als 4 Prozent ein und rutschte erstmals seit Juli 2020 wieder unter die Marke von 22 Dollar.

Der Silberpreis wird sehr stark von der Stimmung an den Terminmärkten beeinflusst. Und diese ist aktuell nicht gerade gut. Dies liegt zum einen am zuletzt starken US-Dollar. Aber auch der jüngste Anstieg der Anleiherenditen sorgte zuletzt für eine gedämpfte Stimmung unter den Silberinvestoren, denn Silber wirft wie Gold, wenn man es nicht gewinnbringend verkauft, keinerlei Zinsen oder sonstige Erträge ab. In der Woche zum 21. September nahm das Verkaufsinteresse unter den großen Terminspekulanten deutlich zu. Sie erhöhten ihr Long-Exposure zwar um 1.900 Kontrakte (a 5.000 Unzen), doch stockten sie gleichzeitig auch die Short-Seite um 12.900 Kontrakte auf. Ihre Netto-Long-Position brach daraufhin im Vergleich zur Vorwoche um 41,6 Prozent auf 15.600 Kontrakte ein. Der Verkaufsdruck dürfte sich in dieser Woche fortgesetzt haben, weshalb die Netto-Long-Position weiter gesunken sein dürfte. Für mutige Anleger ergibt sich daher aktuell eine gute Einstiegsgelegenheit, denn die Stimmung dürfte schon sehr bald wieder umschlagen.

Fundamental spricht vieles für wieder steigende Silber-Notierungen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Silberinstitut eine interessante Studie von CRU International, in der sich die Analysten der „globalen Vernetzung“ und den daraus resultierenden Nachfrageperspektiven für das Edelmetall intensiv gewidmet haben.

Silber gilt als das Metall mit der höchsten Leitfähigkeit und genießt dadurch einen wichtigen Vorteil gegenüber anderen Stromleitern wie zum Beispiel Kupfer. Ungefähr ein Drittel der globalen Silbernachfrage geht bereits auf die industrielle Nachfrage für elektronische und elektrische Anwendungen respektive Bauteile (ohne Photovoltaik) zurück. Die hohe Leitfähigkeit von Silber ermöglicht eine fortschreitende Miniaturisierung der Bauelemente und verbessert zugleich deren Leistungsfähigkeit. Obwohl Silber deutlich teurer als beispielsweise Kupfer ist, erwartet CRU International bis 2025 einen Anstieg der Silbernachfrage im oben genannten Segment von knapp 10 Prozent auf 246 Millionen Unzen.

Charttechnisch droht dem Silberpreis aktuell ein Rücksetzer auf das Hoch aus dem Jahr 2016 bei knapp über 21 US-Dollar. Hier sollzte das Edelmetall auf eine solide Unterstützung treffen. Es liegt bereits eine überverkaufte Marktphase vor, was das Abwärtspotenzial ebenfalls begrenzen sollte. Auf der Oberseite erscheint eine Erholung bis an den 38-Tage-Durchschnitt bei aktuell 23,40 Dollar jederzeit möglich. Das große Gesamtbild bei Silber würde sich aber erst gravierend aufhellen, sollte auch die 30-Dollar-Marke nachhaltig überquert werden.

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