Droht an den US-Märkten eine Korrektur?

Ungeachtet eines möglichen Government Shutdowns, also einer Schließung der Bundesbehörden in den USA mangels rechtzeitiger Anhebung der Schuldenobergrenze, setzte die Wall Street in den vergangenen Tagen ihre Rekordrally fort. Der anhaltende Konjunkturoptimismus, die Umsetzung der Steuerreform und eine bislang gut verlaufende Quartalsberichterstattung der US-Konzerne wirkten dort als Kurstreiber. Nachdem der haussie­rende Euro zuletzt den DAX in Schach gehalten hatte, nutzte schließlich auch das deutsche Aktienbarometer die Gunst der Stunde und schloss sich als Nachzügler den bereits zuvor neue Rallyhochs markierenden Brüdern MDAX, TecDAX und SDAX an. Vermutlich dürften angesichts der in den USA bereits vorliegenden extremen Aktienbewertungen zunehmend Investoren aus dem Dollar-Raum einen Teil ihrer Anlagen in europäische Aktien umschichten. Hierzulande befinden sich die fundamentalen Bewertungen noch auf einem akzep­tablen Niveau. Das Wirtschaftswachstum kann dabei mit dem in den USA durchaus mithalten und es teilweise sogar übertreffen. Dazu kommt eine noch auf absehbare Zeit lockere Geldpolitik der EZB, während die Fed weiter im Straffungsmodus ist. Last but not least profitieren im DAX agierende US-Anleger zusätzlich vom steigenden Euro. Insofern erscheint es nur folgerichtig, dass auch der DAX seinen Aufwärtstrend fortsetzt. Doch stellt sich die Frage, ob – und wenn ja wie lange – sich der DAX im Falle einer überfälligen deutlicheren Korrektur an den US-Märkten positiv entkoppeln können wird. Die Vergangenheit spricht eher dagegen. Mit Blick auf Rekordstände im RSI-Indikator in den US-Indizes, rekordhohe oder nahe den Rekordhochs befindliche Aktienmarktbewertungen an der Wall Street sowie rekordhohe oder nahe den Rekordhochs befindliche Euphoriewerte bei den US-Anlegern nach mehreren Sentimentstudien sollte man sich zumindest bewusst sein, dass die Party an der Wall Street auch mal zu Ende gehen wird. In den kommenden Tagen richtet sich der Blick vor allem auf den ifo-Geschäftsklimaindex sowie die Ratssitzung der EZB (beides am Donnerstag).