Sieg nach Punkten! Mit derzeit 290 Wahlmännern auf seiner Seite ist Joe Biden der nächste Präsident der USA. Donald Trump hat den Sieg zwar noch nicht anerkannt, droht mit Klagen vor Gerichten, doch letztendlich ist die Sache gelaufen. Trump muss gehen, Biden kann seinen Einzug in das Weiße Haus vorbereiten. Und dort gibt es viel zu tun.
Unter anderem beim Klima- und Umweltschutz. Presseberichten nach soll Trump in den zurückliegenden vier Jahren über 160 Gesetze, die den Klima- und Umweltschutz betreffen, gestrichen haben. Deregulierung nannte das der scheidende Präsident. So sollten Wachstumsimpulse kreiert, die Wirtschaft von überflüssigen Fesseln befreit werden. Dazu gehört auch, dass Trump vor einem Jahr die Mitgliedschaft seines Landes im Pariser Klimaabkommen aufgekündigt hat. Die Kündigung wurde automatisch am 4. November 2020 wirksam, die USA sind seit diesem Tag nicht mehr im Pariser Klimaabkommen vertreten.
Nun, Biden hat bereits im Vorfeld angekündigt, dass er dem Abkommen wieder beitreten wird. Formal ist das auch kein Problem, ein Brief an die Vereinten Nationen reicht dafür. Doch dann müssen den Worten auch Taten folgen, sprich es müssen auf Landesebene wieder zahlreiche Gesetze in Kraft gesetzt werden. Und das wird dauern. Rund zwei Billionen US-Dollar will der neue Präsident in den kommenden Jahren in den Klimaschutz investieren. Das hört man an der Börse gerne; Unternehmen, die in Sachen Umwelt- und Klimaschutz unterwegs sind, gehörten in den zurückliegenden Wochen zu den Gewinnern am Markt – als Spekulation der Anleger auf einen Biden-Sieg.
Positiv reagierten zuletzt auch die Anteilscheine der Konsumgüterunternehmen. Grund: Biden will die unteren Einkommensschichten steuerlich entlasten und den Mindestlohn anheben. Das könnte den Konsum ankurbeln, so die Überlegung der Anleger. Der Mindestlohn liegt derzeit bei 7,25 US-Dollar in der Stunde, Bidens Vorstellung liegt bei 15 US-Dollar. Ein Betrag, der in vielen Städten und Gemeinden ohnehin schon gezahlt wird, er soll nun bundesweit gelten.
Und noch eine Branche dürfte unter Biden profitieren: die Gesundheitsbranche. Denn Obamacare bleibt nun in Kraft. Trump und seine Republikanische Partei haben zwar zahlreiche Anläufe unternommen, das von Barack Obama eingeführte Versicherungssystem zu kippen. Teilweise ist dies auch gelungen, seit 2018 besteht keine Krankenversicherungspflicht mehr. Doch noch existiert Obamacare in den Grundzügen. Unter Biden dürfte das Versicherungssystem ein Comeback und eine Stärkung erleben. Insbesondere für Krankenhausbetreiber ist das eine große Erleichterung, denn durch Obamacare werden schlichtweg weniger Betten von Patienten belegt, die ihre Rechnung nicht bezahlen können.