Volkswagen legte zuletzt beeindruckende Halbjahreszahlen vor. Davon profitierte auch die Porsche Automobil Holding, die mehr als 50 Prozent der VW-Stammaktien hält. Da die Porsche Holding jedoch noch weitere Beteiligungen an Unternehmen entlang der automobilen Wertschöpfungskette besitzt, könnte die Porsche-Aktie einen Blick wert sein.
Der Wandel zur Elektromobilität und die voranschreitende Digitalisierung machen die Automobilbranche zu einer der spannendsten Branchen der Gegenwart und wohl auch der Zukunft. Der Wandel wurde durch die Corona-Krise erheblich erschwert – die Fahrzeugverkäufe brachen im vergangenen Jahr weltweit kräftig ein. Inzwischen läuft es bei den Automobilherstellern jedoch fast wieder rund.
Der Wolfsburger Autobauer Volkwagen (VW) lieferte im ersten Halbjahr 2021 (Januar bis Juni) bereits wieder beinahe 5 Millionen Fahrzeuge an seine Kunden aus. Das waren rund 28 Prozent mehr als im Vorjahr und nur noch etwa 7 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Den Umsatz konnte VW in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich um knapp 35 Prozent auf 129,7 Milliarden Euro steigern. Damit wurde sogar das Ergebnis von 2019 um beinahe 4 Prozent übertroffen. Fiel 2020 noch ein Verlust von etwa 1 Milliarde Euro an, so erzielte VW von Januar bis Juni nun einen Gewinn von 8,45 Milliarden Euro. Das 2019er-Ergebnis wurde damit sogar um rund 18 Prozent übertroffen. Die Zahlen wären wohl noch besser ausgefallen, hätte die Automobilbranche nicht mit einem pandemiebedingten Halbleitermangel zu kämpfen.
Der Volkswagenkonzern gehört zu den vielversprechendsten Unternehmen der Branche. Wer sich allerdings etwas breiter aufstellen möchte, an der guten Geschäftsentwicklung der Wolfsburger aber gerne partizipieren möchte, für den könnte sich ein Blick auf die von den VW-Eignerfamilien Porsche und Piech kontrollierte Porsche Automobil Holding lohnen. Die Porsche Automobil Holding, kurz Porsche SE, hat aber nur bedingt etwas mit dem Zuffenhauser Sportwagenbauer Porsche zu tun. Allerdings ist die Porsche SE über 53,3 Prozent der Stammaktien an Volkswagen beteiligt. Und da Porsche eine Tochter von VW ist, ist man über die Porsche SE auch über Umwege an dem Autobauer Porsche beteiligt.
Neben der Beteiligung an Volkswagen, die als Kerninvestment gilt, ist die Porsche SE bestrebt, weitere strategische Beteiligungen entlang der automobilen Wertschöpfungskette zu erwerben. Diese umfasst die gesamte Bandbreite von Basistechnologien zur Unterstützung des Entwicklungs- und Produktionsprozesses bis hin zu fahrzeug- und mobilitätsbezogenen Dienstleistungen.
Zu den wichtigsten Beteiligungen neben Volkswagen gehört die PTV Planung Transport Verkehr AG, einem weltweit führenden Anbieter von Software für die Verkehrsplanung und Transportlogistik, die komplett im Besitz der Porsche SE ist. Wichtige Minderheitsbeteiligungen der Porsche SE sind das US-amerikanische Technologieunternehmen INRIX, das als Marktführer in seinem Segment eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Connected-Car-Dienstleistungen und verkehrsrelevanten Informationen spielt, der US-3D-Druck-Spezialist Markforged, der die einzige industrielle 3D-Druck-Plattform bietet, die hochfeste Teile aus der kompletten Palette an Materialien von Kohlefaser bis Metall herstellt und Aurora Labs, einem Spezialisten für die Fernverwaltung und Ferndiagnose von Software sowie sogenannte „Over-the-Air“-Updates in der Automobil- und IoT-Industrie.
Die Porsche Automobil Holding hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021 ein Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von 2,46 Milliarden Euro erzielt – im Vorjahr fiel noch ein Verlust von 329 Millionen Euro an. Maßgeblichen Anteil an der guten Entwicklung hatte naturgemäß die VW-Beteiligung. Die gute Entwicklung bei Volkswagen sowie die vielversprechenden Aussichten animierten die Porsche SE auch dazu, ihre Jahresziele nach oben anzupassen. Die Holding geht nun von einem Konzernergebnis nach Steuern zwischen 3,4 und 4,9 Milliarden Euro aus (zuvor: zwischen 2,6 und 4,1 Milliarden Euro).
Die Aktien der Porsche SE könnten sogar bald im deutschen Leitindex DAX gelistet sein. Im Rahmen der Erweiterung auf 40 Werte im September gilt die Porsche SE als aussichtsreicher Anwärter auf einen Platz in Deutschlands wichtigstem Aktienindex.
Die Porsche-Aktie kletterte erst im Juni bei 102 Euro auf ein 13-Jahres-Hoch, ehe leichte Gewinnmitnahmen einsetzten. Mittelfristig sollte das Hoch aber wieder ein Thema werden.