DAX rutscht auf 5-Monats-Tief
Starke Nerven brauchen derzeit die Aktienanleger. Der DAX verzeichnete das zweite deutliche Wochenminus in Folge und notierte am Freitag auf einem 5-Monats-Tief bei 12.003 Punkten. Vom erst am 18. Januar gesehenen Rekordhoch hatte das deutsche Aktienbarometer damit in der Spitze 11,7 Prozent verloren. Dank einer deutlichen Erholung an der Wall Street konnte sich auch die heimische Börse zuletzt von den Tiefs absetzen. Von dort war das Börsenbeben auch ausgegangen. Die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung hatte dabei historische Ausmaße. Nach einer gängigen Wall-Street-Definition liegt eine Korrektur bei einem Minus von mindestens zehn Prozent vom Hoch vor. Diese Wegstrecke hatte der Dow Jones Index in weniger als zwei Wochen zurückgelegt – so schnell wie zuletzt im Jahr 1928. Dabei explodierte die Volatilität regelrecht. Nachdem im vergangenen Jahr rekordniedrige Volatilitätswerte im VIX verzeichnet worden waren, sah der auch als Angstbarometer bezeichnete Volatilitätsindex am Montag der Vorwoche den prozentual stärksten Tagesanstieg seiner rund 25-jährigen Geschichte. Der Dow verbuchte gleich an zwei Tagen Verluste von über 1.000 Punkten, eine runde Marke, die noch nie erreicht wurde. Zuvor hatte der Welt-Leitindex über 100 Tage lang keinen Rücksetzer von mehr als einem Prozent und über 400 Tage keinen von fünf Prozent gesehen und damit ebenfalls Rekorde aufgestellt. Auf der Suche nach dem Schuldigen für den Kursrutsch wurden denn auch Spekulanten ausgemacht, die auf ein anhaltend niedriges Niveau des VIX mittels Derivaten gewettet hatten. Diese Positionen gerieten mit der Korrektur in Schieflage. Die hierdurch entstandenen Verluste kompensierten die Spekulanten mit Verkäufen am Aktienmarkt, was die Abwärtsspirale beschleunigte.
In den kommenden Tagen richtet sich der Blick vor allem auf die Verbraucherpreisdaten und die Einzelhandelsumsätze in den USA am Mittwoch sowie auf den Philly-Fed-Index, den Empire State Manufacturing Index und die Daten zur US-Industrieproduktion am Donnerstag.