Viele Menschen können die Wörter „Corona“ oder „Impfstoff“ inzwischen nicht mehr hören. Doch glaubt man den Vorhersagen einiger Experten, dann droht uns ab Herbst eine weitere Welle mit Coronavirus-Neuerkrankungen. Der französische Pharmakonzern Sanofi könnte dann eine wichtige Rolle spielen.
Wer sich derzeit gegen COVID-19 grundimmunisieren will, hat meist die Auswahl zwischen Impfstoffen von AstraZeneca, BioNTech, Johnson & Johnson, Moderna und Novavax. Bei Auffrischungsimpfungen werden meist die Impfstoffe von BioNTech und Moderna empfohlen. Möglicherweise könnte schon in Kürze ein weiterer Impfstoff hinzukommen, der bereits mehr als vielversprechende Studienergebnisse geliefert hat. Die Rede ist von einem Protein-basierten Impfstoff vom französischen Pharmakonzern Sanofi in Zusammenarbeit mit dem britischen Pharmariesen Glaxosmithkline (GSK).
Die beiden Pharmakonzerne hatten bereits im Februar die Zulassung für ihren Impfstoff in den USA und der Europäischen Union (EU) beantragt. Studien zufolge zeigte der Impfstoff einen 100-prozentigen Schutz gegen schwere Verläufe von COVID-19-Erkrankungen und eine 50-prozentige Wirksamkeit gegen alle Symptome einer Corona-Infektion. Die EU hat bereits mehrere Millionen Dosen des Impfstoffs vorbestellt.
Während Sanofi und GSK noch auf die Zulassung ihres Impfstoffs der „ersten Generation“ warten, entwickeln sie bereits einen Booster-Impfstoff der “nächsten Generation”. In ersten klinischen Studien zeigte der ebenfalls Protein-basierte Impfstoff eine „starke“ Immunantwort gegen verschiedene Varianten des Coronavirus. Unter anderem würden den Tests zufolge durch die Impfung 40-mal mehr Antikörper gegen die Omikron-Variante BA.1 entwickelt als durch Impfungen auf Grundlage der mRNA-Technologie von BioNTech oder Moderna. Die vollständigen Studienergebnisse sollen in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Sanofi und GSK hoffen auf eine Zulassung des Boosters noch in diesem Jahr, womit er bereits in der voraussichtlich kommenden Corona-Welle einsetzbar wäre.
Interessant ist der französische Pharmakonzern aber nicht nur wegen der Corona-Impfstoff-Fantasie. Sanofi ist bereits in der Immunologie bestens aufgestellt. In der Immunologie geht es um Erkrankungen, die durch übermäßige Aktivität des Immunsystems ausgelöst werden. Dazu gehören etwa Rheuma, Multiple Sklerose (MS), Schuppenflechte oder chronische Darmentzündungen. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte Sanofi insgesamt ein Umsatzplus von 5 Prozent auf 37,8 Milliarden Euro. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres lief es sogar noch besser – die Erlöse stiegen auf Jahressicht um 12,6 Prozent auf 9,67 Milliarden Euro. Besonders stark entwickelte sich Dupixent, ein Medikament gegen atopische Dermatitis (Neurodermitis), dessen Umsätze im Jahresvergleich um 45,7 Prozent auf 1,61 Milliarden Euro kletterten. Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet der Konzern mit dem Medikament Jahresumsätze in Höhe von 13 Milliarden Euro zu erzielen.
Mit einem Zuwachs von 7,1 Prozent seit Jahresanfang zählt die Sanofi-Aktie zu den wenigen Gewinnern im europäischen Leitindex Euro STOXX 50 in diesem Jahr. Im Zuge der jüngsten Korrektur an den Aktienmärkten musste aber auch die Sanofi-Aktie Federn lassen. Allerdings notiert sie weiterhin oberhalb ihres 200-Tage-Durchschnitts, der aktuell bei 91,81 Euro verläuft. Der vielbeachtete Durchschnitt sollte der Aktie Halt bieten. Auf der Oberseite stellt sich mit der 38-Tage-Linie bei aktuell 98,76 Euro das nächste Hindernis in den Weg. Bei einer Überquerung könnte ein Test des Mai-Hochs bei 104,36 Euro bevorstehen, ehe das Jahreshoch vom April bei 106,66 Euro in den Fokus rücken könnte.