Der Batterie-Hersteller ist bisher hervorragend durch die Coronakrise gekommen und im ersten Halbjahr kräftig gewachsen. Für den Konzern Grund genug, die Umsatz- und Ergebnisprognosen anzuheben.
Die Varta-Aktie hat sich in den vergangenen Monaten zu einem wahren Highflyer im MDAX gemausert. Vom Korrekturtief am 16. März bei 50,50 Euro hat sich die Aktie des Batterie-Herstellers inzwischen um mehr als 150 Prozent erholt und erst am vergangenen Freitag bei 134,00 Euro ein neues Rekordhoch erreicht.
Der Konzern hat die Coronakrise kaum zu spüren bekommen und sein hohes Umsatz- und Ergebniswachstum auch im zweiten Quartal fortgesetzt. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahr um 158 Prozent auf knapp 391 Millionen Euro. Die deutliche Steigerung ist zu einem Großteil auf die Übernahme der Varta Consumer Batteries zurückzuführen. Das organische Umsatzwachstum (ohne Übernahmen) betrug aber auch beeindruckende 66,5 Prozent. Das bereinigte EBITDA stieg um 174 Prozent auf 102,1 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich um 1,5 Prozentpunkte auf 26,1 Prozent. Der Konzerngewinn hat sich mit einem Anstieg um 104,9 Prozent auf 39,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Die höchsten Zuwachsraten verzeichnete Varta weiterhin bei seinen Lithium-Ionen-Zellen, was das Unternehmen auch dazu veranlasste, die Produktionskapazitäten in diesem Bereich auszuweiten. Samsung und Apple sind auf die Batterien von Varta angewiesen, um die hohe Nachfrage nach Wearables wie kabellose Kopfhörer, Uhren und Fitnessarmbänder bedienen zu können. Ein Neubau in Nördlingen soll die Produktionskapazität von aktuell etwa 200 Millionen Lithium-Ionen-Zellen auf rund 300 Millionen Zellen erweitern.
Die Lithium-Ionen-Zellen von Varta werden vorwiegend in höherwertigen kabellosen Kopfhörern verwendet werden – der Batterie-Hersteller kommt hier auf einen Marktanteil von rund 50 Prozent. Und der Markt wächst mit beeindruckenden Raten von 30 bis 40 Prozent pro Jahr.
Die gute Umsatz- und Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr und der weiterhin hohe Auftragsbestand veranlasste das Unternehmen auch dazu, die Prognosen für das Gesamtjahr anzuheben. Die Umsatz-Prognose wurde von zuvor 780 bis 800 Millionen Euro auf 810 bis 830 Millionen Euro erhöht. Dies würde einem Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr zwischen 123 und 129 Prozent entsprechen. Das organische Umsatzwachstum – also ohne Varta Consumer – wird zwischen 47 Prozent und 53 Prozent erwartet. Das bereinigte EBITDA wird in einem Korridor zwischen 210 Millionen und 215 Millionen Euro erwartet, was einer Gewinnsteigerung von 115 bis 121 Prozent entsprechen würde.
Charttechnisch hat die Aktie derzeit reichlich Luft nach oben, denn sie hat jüngst das Hoch vom Dezember 2019 bei 128,00 Euro herausgenommen und vergangenen Freitag bei 134,00 Euro ein neues Rekordhoch erreicht. Aufgrund der jüngsten Rally ist kurzfristig aber durchaus mit einer Konsolidierung zu rechnen – der RSI signalisiert bereits eine leicht überkaufte Marktphase. Ein Rücksetzer unter das 2019er-Hoch würde das Chartbild aber noch nicht wieder trüben. Die 38-Tage-Linie bei 110,73 Euro sowie das Zwischenhoch vom Juli bei 108,90 Euro sollten allerdings gehalten werden.