Die Notenbanken nahmen zuletzt keine geldpolitischen Änderungen vor, signalisierten jedoch eine weiterhin ultra-expansive Geldpolitik. An den Aktienmärkten dürften die Ampeln auf grün bleiben.

Quelle: TRADING ECONOMICS; Stand: November 2019

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns. Während die US-Börsen ihre Rekordfahrt fortsetzten, ging es für den deutschen Leitindex DAX immerhin auf ein neues Jahreshoch. Wie erwartet nahmen weder die US-Notenbank (Fed) noch die Europäische Zentralbank (EZB) geldpolitische Änderungen vor. Nach zuletzt drei Zinssenkungen in Folge legte die Fed erwartungsgemäß eine Zinspause ein. Eine weitere Zinssenkung galt im Vorfeld als sehr unwahrscheinlich, weshalb die Projektionen der Währungshüter hinsichtlich ihrer Erwartungen für die nahe Zukunft deutlich mehr Beachtung fanden. Die eingelegte Zinspause könnte sich demnach über das Jahr 2020 hinaus ausdehnen – 13 der 17 Notenbankmitglieder sehen im kommenden Jahr keinen Anlass für Zinsanpassungen. Die restlichen vier Mitglieder gehen von lediglich einer Zinsanhebung in den kommenden zwölf Monaten aus. Weitere Zinssenkungen scheinen somit erst einmal kein Thema mehr zu sein. US-Notenbankchef Jerome Powell gab sich in der anschließenden Pressekonferenz recht zuversichtlich und sagte: „Unser Konjunkturausblick bleibt ein günstiger, trotz der weltweiten Entwicklungen und anhaltender Risiken“.
Auch die EZB hielt an ihrer geldpolitischen Marschroute fest. EZB-Chefin Christine Lagarde malte allerdings ein wieder etwas freundlicheres Bild der europäische Wirtschaft – ihrer Meinung nach befinde sich die europäische Wirtschaft auf dem Weg einer langsamen Erholung. Insgesamt gingen von den Notenbankentscheiden jedoch wenig Impulse aus, wenngleich die Erkenntnis reifte, dass die Geldpolitik der Zentralbanken 2020 ultra-expansiv bleiben dürfte.

Für deutlich mehr Impulse sorgte die Parlamentswahl in Großbritannien am Donnerstag, wo es einen „erdrutschartigen“ Sieg für die „Konservativen“ von Premierminister Boris Johnson gab. Durch den überzeugenden Wahlsieg mit einer absoluten Mehrheit hätten die „Konservativen“ nach Aussage von Johnson ein starkes Mandat für den Brexit erhalten. Das von Johnson ausgehandelte Brexit-Gesetz soll nun noch vor Weihnachten vom Parlament abgesegnet werden. Ein Austritt Großbritanniens aus der EU zum 31. Januar 2020 ist nun sehr wahrscheinlich geworden.

Und am Freitag einigten sich die USA und China nach monatelangem Gezerre dann auch noch auf ein erstes Teilabkommen. Washington setzte die für den 15. Dezember angekündigten Strafzölle auf weitere chinesische Importe aus und reduzierte die Zölle auf einige Produkte, die bereits mit Strafzöllen belegt waren. Im Gegenzug versicherte Peking, im kommenden Jahr doppelt so viele landwirtschaftliche Güter aus den USA zu importieren wie in diesem Jahr. Unterschrieben ist der sogenannte Phase-1-Deal zwar noch nicht, doch dürfte dies nur eine Frage der Zeit sein.

Die neue Woche begann mit einer weiteren guten Nachricht, denn die chinesische Industrie steigerte ihre Produktion im November gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 6,2 Prozent. Erwartet wurde lediglich ein Anstieg um 5,0 Prozent, nachdem die Industrieproduktion im Oktober noch um 4,7 Prozent wuchs. Hier scheint es so, also ob die chinesische Industrie ihre Talsohle durchschritten hätte.

Das Marktumfeld hat sich in den vergangenen Tagen deutlich aufgehellt. Für einige Marktbeobachter wurden sogar die Rahmenbedingungen für eine Jahresendrally geschaffen.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 17.12.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

13.332,57

+394,73

+3,05 %

MDAX

28.208,41

+1.151,10

+4,25 %

TecDAX

3.068,19

+60,00

+1,99 %

Euro STOXX 50

3.753,90

+120,10

+3,31 %

Nikkei 225

24.066,12

+655,93

+2,80 %

Dow Jones

28.235,89

+326,29

+1,17 %

NASDAQ 100

8.570,33

+207,59

+2,48 %

Gold

1.478,21

+13,35

+0,91 %

Silber

17,06

+0,41

+2,45 %

Rohöl (Brent)

65,21

+1,15

+1,80 %

EUR/USD

1,1146

+0,0070

+0,63 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 17.12.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Periode

Prognose

Zuletzt

Mi, 18.12.19

3

00:50

JP

Exporte

Nov/Jahr

-8,6 %

-9,2 %

Mi, 18.12.19

3

00:50

JP

Importe

Nov/Jahr

-12,7 %

-14,8 %

Mi, 18.12.19

3

10:00

DE

ifo Geschäftsklimaindex

Dez

95,5

95,0

Mi, 18.12.19

3

10:00

DE

ifo Geschäftslage

Dez

98,1

97,9

Mi, 18.12.19

3

10:00

DE

Ifo Geschäftserwartungen

Dez

93,0

92,1

Mi, 18.12.19

3

10:30

UK

Verbraucherpreisindex

Nov/Jahr

1,4 %

1,5 %

Mi, 18.12.19

3

11:00

EU

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Nov

-0,3 %

0,1 %

Mi, 18.12.19

3

11:00

EU

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Nov/Jahr

1,0 %

1,0 %

Do, 19.12.19

3

10:30

UK

Einzelhandelsumsätze

Nov/Jahr

2,1 %

3,1 %

Do, 19.12.19

3

13:00

UK

Zinsentscheidung Bank of England (BoE)

0,75 %

0,75 %

Do, 19.12.19

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

225

252

Do, 19.12.19

3

14:30

US

Philadelphia Fed Index

Dez

8,0

10,4

Do, 19.12.19

2

16:00

US

Verkauf bestehender Häuser in Mio

Nov

-0,2 %

1,9 %

Fr, 20.12.19

3

10:30

UK

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

1,0 %

1,0 %

Fr, 20.12.19

3

14:30

US

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

2,1 %

2,1 %

Mo, 23.12.19

3

09:30

DE

Einkaufsmanagerindex Industrie

Dez

44,5

44,1

Di, 24.12.19

3

14:30

US

Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter

Nov

1,9 %

0,5 %

* Länderabkürzungen (ISO 3166): JP = Japan, DE = Deutschland, UK = Vereinigtes Königreich, EU = Eurozone, US = USA

Deutsche Konjunktur weiter widerstandsfähig

In dieser Woche werden vom Münchener ifo-Institut wieder wichtige Wirtschaftsdaten für Deutschland veröffentlicht. Im November hatte sich die Stimmung unter den deutschen Managern leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg auf 95,0 Punkte, nach 94,7 Punkten im Oktober. Die Unternehmer waren minimal zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch ihre Erwartungen fielen weniger pessimistisch aus als noch im Vormonat. Die deutsche Konjunktur zeigte sich widerstandsfähig. Das ifo-Institut rechnet nun wieder für das vierte Quartal wieder mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent. Vorausgesetzt, die Daten für Dezember spiegeln den Trend vom November wider. Die Analysten erwarten, dass sich die Stimmung im Dezember in allen Bereichen leicht verbessert hat.