Die Finanzmärkte haben in der zurückliegenden Woche auf eine Entspannung der Lage in China spekuliert. Vor allem die US-Börsen sind weiterhin kaum aufzuhalten.

Stand: 11.02.2020

Ungeachtet der weiteren Ausbreitung der Viruserkrankung in China sind die US-Börsen in der zurückliegenden Woche in neue Regionen vorgestoßen – Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ 100 kletterten allesamt auf Rekordhöhen. Auch für den DAX ging es kräftig aufwärts, sein Rekordhoch vom 22. Januar konnte er aber nicht wieder erreichen.

Nach wie vor kämpft China mit der Ausbreitung des Coronavirus. Am Montag sind mit 108 Todesfällen erstmals an einem Tag mehr als 100 Menschen dem Virus erlegen. Die Zahl der Todesfälle in China ist damit insgesamt auf 1.016 gestiegen. Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer – die Zahl der Neuerkrankungen lag am Montag unterhalb von 2.500 und war somit bereits den zweiten Tag in Folge rückläufig. Es besteht daher durchaus die Hoffnung, dass der Höhepunkt bei den Neuerkrankungen bereits erreicht wurde und das Schlimmste überstanden sein könnte.

Die Finanzmärkte hatten bereits einige Tage vorher auf eine Entspannung der Situation in China spekuliert. Auch dank einer Finanzspritze durch die chinesische Zentralbank (People´s Bank of China), die dem chinesischen Bankensystem finanzielle Mittel in Höhe von umgerechnet etwa 200 Milliarden Euro bereitstellte, damit genügend Kredite an Unternehmen und medizinische Einrichtungen vergeben werden konnten. Mit einem Auge wurde die Situation in China zwar weiter beobachtet, doch rückten zumindest an den US-Börsen wieder andere Themen in den Vordergrund.

Zum einen meldete der private Arbeitsvermittler ADP bereits am vergangenen Mittwoch einen sehr starken Stellenaufbau in der US-Privatwirtschaft. Im Januar wurden demnach 291.000 Stellen geschaffen, was deutlich über den 156.000 erwarteten Neustellen lag. Die Daten schürten Hoffnungen auf einen starken offiziellen Arbeitsmarktbericht, der dann am Freitag veröffentlicht wurde. Die US-Wirtschaft schaffte demnach 225.000 neue Jobs, was ebenfalls deutlich über den Markterwartungen von etwa 160.000 Neustellen lag.

Zum anderen sorgten auch die Unternehmensbilanzen für kräftige Impulse. Bis Montag konnten von den 324 Firmen im S&P 500, die bislang ihre Zahlen vorgelegt haben, etwa 71 Prozent die Erwartungen der Analysten übertreffen. Zudem hoffen die Marktteilnehmer auf eine Konjunkturbelebung im US-Wahljahr 2020.

Aus Deutschland kamen im Wochenverlauf erneut mehr als enttäuschende Daten. Die deutsche Industrie hat im Dezember 2,1 Prozent weniger Aufträge an Land gezogen als im Vormonat. Auf Jahressicht gingen die Auftragseingänge sogar um 8,7 Prozent zurück. Und auch die Industrieproduktion sank im Dezember um 5,3 Prozent, was der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise im Jahr 2009 war. Experten hatten nur einen leichten Rückgang um 0,2 Prozent erwartet. Die Trendwende in der deutschen Industrie lässt somit weiter auf sich warten. Die Schwäche der deutschen Industrie war auch einer der Gründe, warum der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter nachgeben musste. Am Montag sackte die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0906 US-Dollar auf ein 4-Monats-Tief und droht nun sogar Gefahr, unter das 2-Jahres-Tief vom Oktober bei 1,0877 Dollar zu fallen.
Wichtige Konjunkturdaten sind in der kommenden Woche recht rar. Für Deutschland dürften die Inflation für Januar, das Wirtschaftswachstum für das vierte Quartal sowie die ZEW-Konjunkturerwartungen für Februar von Interesse sein.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 11.02.2020, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

13.560,46

+376,64

+2,86 %

MDAX

28.948,25

+639,38

+2,26 %

TecDAX

3.227,92

+132,37

+4,28 %

Euro STOXX 50

3.810,28

+106,63

+2,88 %

Nikkei 225

23.685,98

+601,39

+2,61 %

Dow Jones

29.276,82

+877,01

+3,09 %

NASDAQ 100

9.516,84

+390,61

+4,28 %

Gold

1.568,70

+1,55

+0,10 %

Silber

17,74

+0,02

+0,12 %

Rohöl (Brent)

54,00

-1,01

-1,84 %

EUR/USD

1,0914

-0,0143

-1,29 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 11.02.2020, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Zeitraum

Mi, 12.02.20

2

11:00

EU

Industrieproduktion

Dez/Jahr

Do, 13.02.20

3

08:00

DE

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Jan/Jahr

Do, 13.02.20

3

14:30

US

Verbraucherpreisindex

Jan

Do, 13.02.20

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

Fr, 14.02.20

3

08:00

DE

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q4

Fr, 14.02.20

3

08:00

DE

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q4/Jahr

Fr, 14.02.20

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q4

Fr, 14.02.20

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q4/Jahr

Fr, 14.02.20

3

14:30

US

Einzelhandelsumsätze

Jan

Fr, 14.02.20

3

15:15

US

Industrieproduktion

Jan

Fr, 14.02.20

3

16:00

US

Konsumklima Uni Michigan

Feb

Mo, 17.02.20

3

00:50

JP

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q4

Di, 18.02.20

2

11:00

DE

ZEW Konjunkturerwartungen

Feb

* Länderabkürzungen (ISO 3166): EU = Eurozone, DE = Deutschland, US = USA, JP = Japan

AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN

(Stand: 11.02.2020, Quelle: finanzen.net)

Datum

Unternehmen

Zeitraum

Mi, 12.02.20

Cisco Systems

Q2/2020

Do, 13.02.20

Airbus

Q4/2019

Do, 13.02.20

Aurubis

Q1/2020

Do, 13.02.20

Commerzbank

Q4/2019

Do, 13.02.20

Linde

Q4/2019

Do, 13.02.20

METRO

Q1/2020

Do, 13.02.20

Nestlé

Q4/2019

Mo, 17.02.20

Deutsche Börse

Q4/2019

Di, 18.02.20

Sartorius

Q4/2019

Di, 18.02.20

Walmart

Q4/2020