Droht ein globaler Handelskonflikt?

In der vergangenen Woche erlitten die Aktienmärkte einen deutlichen Schwächeanfall. Für den DAX ging es auf Wochensicht um 4,6 Prozent abwärts. Ausgelöst wurde dieser Abverkauf von erneut aufkommenden Zinssorgen. Der erste Auftritt des neuen Fed-Chairman Jerome Powell vor dem US-Repräsentantenhaus wurde von den Marktteilnehmern falkenhaft interpretiert. Immer mehr Beobachter erwarten, dass die Notenbank im laufenden Jahr viermal an der Zinsschraube drehen könnte. Bislang geht der Markt gemessen an den Fed Funds Futures von drei Anhebungen aus. Das ab Donnerstag bestimmende Thema an den weltweiten Finanzmärkten war dann jedoch die protektionistische Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump, die die Talfahrt an den Aktienmärkten beschleunigte und eine Welle der Risikoaversion auslöste. Trump hatte angekündigt, auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium Strafzölle zu verhängen, um die heimische Industrie vor der Billigkonkurrenz aus dem Ausland zu schützen. Viele Marktakteure fürchten mit Blick auf die zu erwartenden Vergeltungsmaßnahmen der betroffenen Staaten eine Eskalation des Konflikts in einen Handelskrieg. Zum Start der neuen Woche entspannte sich die Lage jedoch wieder und es kam zu einer kräftigen Erholung an den Aktienmärkten. Die klare Ablehnung der Maßnahmen durch die US-Wirtschaft und hochrangige Vertreter der US-Republikaner weckten die Hoffnung, dass es letztlich gar nicht zur Umsetzung der angedrohten Maßnahmen kommen werde. Vielmehr sei die Trump’sche Rhetorik laut einigen Kommentaren lediglich eine bloße Verhandlungsstrategie, um die NAFTA-Verhandlungen in die gewünschte Richtung voranzubringen. Doch bleiben berechtigte Zweifel. Zumal Trump nun auch Drohungen in Richtung der europäischen Automobilhersteller ausstieß.
In den kommenden Tagen richtet sich der Blick vor allem auf die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Daneben könnte die EZB-Sitzung am Donnerstag wichtige Impulse liefern.