Die Angst vor einer wirtschaftlichen Abschwächung wächst

Am 9. März 2009 startete die aktuelle Hausse. In dieser Hausse, die mittlerweile 3.542 Tage andauert, stieg der Index um 283 Prozent auf rund 24.950 Punkte. Der Gewinn ist stattlich, doch noch mehr beeindruckt die Dauer des Anstiegs. Mittlerweile mehren sich jedoch die Zeichen für ein Ende des weltweiten Kursaufschwungs. Der Dow Jones notiert nur 0,5 Prozent über seinem Stand zum Jahresanfang 2018. EuroStoxx 50, DAX und Nikkei notieren gegenüber dem Jahresanfang im Minus.

Die stärkeren Kursausschläge gelten auch als Indiz dafür, dass wir uns in einer Übergangsphase zwischen Hausse und Baisse befinden könnten. Börsenaltmeister André Kostolany erklärte dies mit dem Übergang der Aktien von starken in schwache Hände. Börsenprofis verkaufen, was zu Kursrückgängen führt. Dies nutzen die unerfahrenen Investoren zum Einstieg. Auffällig ist zudem, dass Aktien aus dem Tech-Sektor kräftig fallen, die vorher kräftig gestiegen sind. Die Profis nutzen die noch guten Unternehmensnachrichten, um Gewinne mitzunehmen.
In dieses Börsenbild passen die Ausblicke der Analysten. Eine immer größere Zahl prognostiziert, dass es im kommenden Jahr zu einer Wachstumsabschwächung kommt. Für 2020 wird sogar eine leichte Rezession nicht ausgeschlossen. Das Gewinn- und Dividendenwachstum dürfte sich damit abschwächen. Hinzu kommen noch die steigenden Anleiherenditen, die dafür sorgen, dass die Bewertungen an den Aktienmärkten nicht weiter ansteigen können.

Die politischen Unsicherheitsfaktoren sind für die Märkte eine weitere Last. Im Streit der EU-Kommission mit Italiens Regierung, die ihr Budgetdefizit auf ein längerfristig nicht tragbares Niveau erhöhen will, zeichnet sich keine Lösung ab. Die USA und China warfen sich auf dem APEC-Gipfel unfaire Handelspraktiken vor, was eine weitere Ausweitung der Schutzzölle befürchten lässt. Beim Brexit gibt es einen Deal der Regierung von Theresa May mit der EU, der vermutlich vom Parlament abgelehnt wird. Das alles belastet die Weltwirtschaft und den Welthandel.
Neben der politischen Unsicherheit sorgen die rückläufigen Frühindikatoren für den wachsenden Konjunkturpessimismus. Mit Spannung erwarten Analysten und Investoren die Zahlen zu den Frühindikatoren, die diese Woche für die USA, die Eurozone und Deutschland veröffentlicht werden. Diese dürften Aufschluss darüber geben, ob die Abwärtssignale, die insbesondere in der Eurozone, aber auch in Deutschland zu beobachten sind, Bestand haben.