Die Aktie der Deutschen Telekom geriet zuletzt unter Druck, nachdem sich ein strategischer Partner von einem Teil seiner T-Aktien trennte. Für langfristig Denkende eine gute Gelegenheit, um in einen soliden deutschen Konzern zu investieren.
Die Aktien der Deutschen Telekom haben erst im August bei 18,92 Euro ein Mehrjahreshoch erreicht. Doch seither geht es nahezu kontinuierlich abwärts. Vor wenigen Tagen ist die Aktie unter den bei aktuell 16,81 Euro verlaufenden 200-Tage-Durchschnitt gefallen und versucht seither, diesen zurückzuerobern – bisher ohne Erfolg.
Die Analysten zeigen sich aktuell recht bullisch für die T-Aktie und sind der Meinung, dass diese derzeit günstig zu haben ist. Mehrheitlich heißt es, dass der Konzern in Europa gut aufgestellt und mit seiner US-Tochter T-Mobil US auch sehr stark in den USA vertreten sei.
Unter Druck geriet die Aktie zuletzt, weil der japanische Technologieinvestor Softbank über die US-Investmentbank Goldman Sachs rund 90 Millionen T-Aktien im Wert von etwa 1,5 Milliarden Euro verkaufen ließ. Vor einem Monat war die japanische Softbank erst eine strategische Partnerschaft mit der Telekom eingegangen und hatte 225 Millionen neue T-Aktien zu je 20 Euro übernommen. Im Gegenzug erhielt die Telekom Anteile ihrer Tochter T-Mobile US. Eigentlich akzeptierten die Japaner eine Haltefrist für die Aktien bis Ende 2024. Allerdings konnten sie die Aktie für bestimmte Geschäfte einsetzen, was sie nun gemacht haben.
Mit weiteren Verkäufen ist vorerst nicht zu rechnen, weshalb der Markt das Interesse wieder auf das tägliche Geschäft richten sollte. Fundamental lief es zuletzt wieder rund. Im ersten Halbjahr steigerte die Telekom ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent auf 52,98 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte um 28,8 Prozent auf 7,21 Milliarden Euro, während der Konzernüberschuss sogar um 68,6 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro gesteigert werden konnte.
Die Fantasie liegt in der Tochter T-Mobile US, an der die Deutsche Telekom ihre Beteiligung durch den Softbank-Deal von 43,2 auf nun 48,4 Prozent aufgestockt hat. Mit der Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Sprint ist T-Mobile US zum zweitgrößten Mobilfunkanbieter der USA aufgestiegen. Das machte sich auch in den jüngsten Zahlen bemerkbar. Die US-Tochter steigerte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um beinahe 38 Prozent auf 39,7 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn konnte sogar um 80 Prozent auf 1,91 Milliarden Dollar gesteigert werden.
Die Deutsche Telekom ist kein klassisches Wachstumsunternehmen. Allerdings wächst der Konzern moderat und ist wegen der kalkulierbaren Einnahmen ein solides Investment. Wegen seines eher defensiven Charakters sollte der Wert auch etwas stürmische Zeiten an der Börse gut überstehen. Mit einer Dividendenrendite von aktuell 3,35 Prozent gehört der Wert zudem zu den Dividendenperlen im deutschen Leitindex DAX.
Charttechnisch sollte die Aktie jedoch schnellstmöglich ihren 200-Tage-Durchschnitt bei aktuell 16,81 Euro zurückerobern. Danach wäre eine Erholung bis an das Jahreshoch bei 18,92 Euro durchaus wieder möglich. Ein mittel- bis langfristiges Ziel könnte das Erreichen der 20-Euro-Marke sein, was seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gelungen ist.