An den Börsen ging es zuletzt kräftig aufwärts. Die Brandherde Brexit und Handelsstreit rückten etwas in den Hintergrund. Aus Deutschland kamen sogar konjunkturelle Lichtblicke. Insgesamt hellte sich die Stimmung der Anleger deutlich auf.

Quelle: www.ifo.de Stand: 29.10.2019

An den internationalen Aktienmärkten ging es in der zurückliegenden Woche teils kräftig aufwärts. Während der DAX auf ein 16-Monats-Hoch kletterte, ging es für den Schweizer Leitindex SMI sogar auf ein neues Rekordhoch nach oben. In den USA erklommen zumindest der Technologie-Index NASDAQ 100 und der marktbreite S&P 500 neue Rekordhöhen, der Leitindex Dow Jones hinkt seinem Hoch vom Juli noch ein Stück hinterher.

Die Stimmung der Anleger hat sich in den vergangenen Tagen deutlich aufgehellt. Im Handelsstreit zwischen den USA und China ging es ein kleines Stück vorwärts. Die Gespräche wären bisher besser gelaufen als erwartet, sagte US-Präsident Donald Trump am zurückliegenden Wochenende. Man hätte sich in vielen Punkten genähert, ergänzte er und gab sich nach wie vor optimistisch, dass das sogenannte “Phase 1”-Abkommen Mitte November am Rande des Wirtschaftsgipfels des Asien-Pazifik-Raums in Chile unterzeichnet werden könnte. Aus Peking kamen ähnliche Worte, weshalb der Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt etwas in den Hintergrund rückte.

In Sachen Brexit ist eine Lösung zwar weiterhin nicht wirklich zu erkennen, doch ist zumindest ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der Europäische Union (EU) aufgrund diverser Abstimmungen im britischen Parlament etwas unwahrscheinlicher geworden. Allerdings müssen sich die Marktteilnehmer wohl darauf einstellen, dass sie das Thema noch eine Weile beschäftigen wird, denn Großbritannien bat die EU erneut um eine Verschiebung des Austrittstermins. Alle 27 EU-Staats- und Regierungschefs kamen der Bitte Großbritanniens am Montag bereits nach und gewährten eine flexible Verschiebung bis zum 31. Januar 2020. Alles in allem verlor damit auch das Brexit-Theater erst einmal seinen Schrecken.

In den Fokus rückten dafür die jüngsten Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse. Vor allem in Deutschland – aktuell das Sorgenkind in der EU – hellte sich das Umfeld ein wenig auf. Der Autobauer Daimler kehrte im dritten Quartal in die Gewinnzone zurück – Umsatz und Gewinn lagen über den Erwartungen. Auch der Chemieriese BASF konnte die Analysten zufriedenstellen – Umsatz und Gewinn gingen weniger stark zurück als befürchtet. Unter den Investoren reife die Erkenntnis, dass die Lage besser sei, als es die zuletzt so schlechte Stimmung vermuten ließ, sagte ein Marktbeobachter.

Dazu passten die tags darauf veröffentlichten Stimmungsdaten vom Münchener ifo-Institut. Nach einem monatelangen Abschwung hat sich das ifo-Geschäftsklima im Oktober stabilisiert und verharrte mit 94,6 Punkten auf dem Niveau des Vormonats. Hoffnung auf Besserung machten die durchschnittlichen Erwartungen der Volkswirte für die kommenden sechs Monate – der Index für die Geschäftserwartungen kletterte nach sechs Rückgängen in Folge im Oktober um 0,7 Punkte auf 91,5 Zähler.

Die kommenden Tage dürften aber auch nicht langweilig werden. Am morgigen Mittwoch steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) an. Am Markt wird mehrheitlich mit einer weiteren Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Am Freitag steht dann der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober auf der Agenda.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 29.10.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

12.907,07

+168,73

+1,32 %

MDAX

26.159,96

-66,98

-0,26 %

TecDAX

2.803,37

-32,32

-1,14 %

Euro STOXX 50

3.615,12

+27,63

+0,77 %

Nikkei 225

22.974,13

+425,23

+1,89 %

Dow Jones

27.090,72

+263,08

+0,98 %

NASDAQ 100

8.110,67

+170,34

+2,15 %

Gold

1.492,85

+4,62

+0,31 %

Silber

17,81

+0,16

+0,90 %

Rohöl (Brent)

61,08

+2,08

+3,53 %

EUR/USD

1,1077

-0,0059

-0,53 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 29.10.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Periode

Prognose

Zuletzt

Mi, 30.10.19

3

07:30

FR

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

0,2 %

0,3 %

Mi, 30.10.19

3

12:00

DE

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Okt/Jahr

0,8 %

0,9 %

Mi, 30.10.19

3

19:00

US

Zinsentscheidung US-Notenbank (Fed)

1,50 – 1,75 %

1,75 – 2,00 %

Do, 31.10.19

3

00:50

JP

Industrieproduktion (saisonbereinigt)

Sep

0,4 %

-1,2 %

Do, 31.10.19

3

02:00

CN

NBS Einkaufsmanagerindex Industrie

Okt

49,8

49,8

Do, 31.10.19

3

08:45

FR

Verbraucherpreisindex (EU Norm)

Okt

1,0 %

1,1 %

Do, 31.10.19

3

11:00

IT

Verbraucherpreisindex (EU Norm)

Okt

0,2 %

0,2 %

Do, 31.10.19

3

11:00

EU

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Okt

0,7 %

0,8 %

Do, 31.10.19

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

1,1 %

1,2 %

Do, 31.10.19

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

0,1 %

0,2 %

Do, 31.10.19

3

12:00

IT

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

0,0 %

0,1 %

Do, 31.10.19

3

13:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

215

212

Fr, 01.11.19

2

00:30

JP

Arbeitslosenquote

Sep

2,3 %

2,2 %

Fr, 01.11.19

3

02:45

CN

Caixin Einkaufsmanagerindex Industrie

Okt

51,0

51,4

Fr, 01.11.19

3

13:30

US

Neugeschaffene Arbeitsplätze in Tsd.

Okt

85

136

Fr, 01.11.19

3

13:30

US

Arbeitslosenquote

Okt

3,6 %

3,5 %

Fr, 01.11.19

3

13:30

US

Durchschnittliche Stundenlöhne

Okt/Jahr

3,0 %

2,9 %

Fr, 01.11.19

3

15:00

US

ISM Einkaufsmanagerindex Industrie

Okt

48,90

47,80

Mo, 04.11.19

3

16:00

US

Werkaufträge

Sep

-0,3 %

-0,1 %

Di, 05.11.19

3

16:00

US

ISM Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe

Okt

53,2

52,6

* Länderabkürzungen (ISO 3166): FR = Frankreich, DE = Deutschland, US = USA, JP = Japan, CN = China, IT = Italien, EU = Eurozone

US-Zinssenkung voraus

Ab heute treffen sich die US-Währungshüter wieder, um über ihre Geldpolitik zu beraten. Nach der zweitägigen Sitzung wird dann am Mittwoch die Entscheidung bekanntgegeben. Der Markt rechnet damit, dass die US-Notenbank eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent vornehmen wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt auf Basis der an den Terminmärkten gehandelten Fed Fund Futures bei mehr als 94 Prozent. Bei der letzten Zinssenkung am 18. September waren sich die US-Währungshüter jedoch nicht einig. Daher dürften die Marktteilnehmer dem Begleitkommentar wieder große Beachtung schenken. Immer mit dem Ziel, einen Hinweis auf die weitere Zinsentwicklung herauszulesen.

AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN

(Stand: 29.10.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Unternehmen

Quartal

Währung

Schätzung*

Vorjahr

Veränderung

Mi, 30.10.19

Airbus

Q3/2019

EUR

1,47

1,23

+19,51 %

Mi, 30.10.19

Bayer

Q3/2019

EUR

1,31

1,19

+10,08 %

Mi, 30.10.19

Deutsche Bank

Q3/2019

EUR

0,25

0,10

+150,00 %

Mi, 30.10.19

Facebook

Q3/2019

USD

1,90

1,76

+7,95 %

Mi, 30.10.19

KRONES

Q3/2019

EUR

-0,05

1,02

Mi, 30.10.19

TOTAL

Q3/2019

EUR

1,11

1,29

-13,95 %

Mi, 30.10.19

Volkswagen Vz.

Q3/2019

EUR

5,86

5,32

+10,15 %

Do, 31.10.19

Apple

Q4/2019

USD

2,80

2,91

-3,78 %

Do, 31.10.19

Zalando

Q3/2019

EUR

-0,11

-0,16

Mo, 04.11.19

Siemens Healthineers

Q4/2019

EUR

0,51

0,43

+18,60 %

Di, 05.11.19

Evonik

Q3/2019

EUR

0,52

0,79

-34,18 %

Di, 05.11.19

HUGO BOSS

Q3/2019

EUR

1,04

0,96

+8,33 %

Di, 05.11.19

Pfeiffer Vacuum

Q3/2019

EUR

1,05

1,51

-30,46 %

Di, 05.11.19

Vonovia

Q3/2019

EUR

0,55

0,55

+0,00 %

* durchschnittliche Analystenschätzungen für den Gewinn je Aktie

Rekordfahrt der Apple-Aktie gerechtfertigt?

Die Apple-Aktie klettert derzeit von einem Rekordhoch zum nächsten. Am Donnerstag wird sich zeigen, ob die Rekordfahrt gerechtfertigt war, denn dann legt das mittlerweile wieder wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt nach US-Börsenschluss seine Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal vor. Die Erwartungen sind zuletzt stark gestiegen, nachdem der Verkaufsstart des erst im September neu auf den Markt gebrachte iPhone 11 besser lief als erwartet. Apple hat daraufhin seine Zulieferer angewiesen, die Produktion um 10 Prozent zu erhöhen. Neue Rekordzahlen sind allerdings nicht zu erwarten.