Der französische Luxusgüterkonzern LVMH hat ein überragendes erstes Geschäftshalbjahr mit Rekordumsätzen hinter sich. Die Aktie hatte daraufhin ein Rekordhoch erreicht, ehe kräftige Gewinnmitnahmen einsetzten. Auf dem aktuellen Niveau erscheint die Aktie wieder sehr interessant.
Der französische Luxusgüterkonzern Moët Hennessy Louis Vuitton, kurz LVMH, legte von Januar bis Juni ein bärenstarkes Geschäftshalbjahr hin und erholte sich von der Corona-Krise stärker als erwartet. Mit seinen mehr als 80 Marken, von Louis Vuitton und Christian Dior über Tiffany und Bulgari bis zu Hennessy, Moët und Veuve Clicquot, generierten die Franzosen in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres Rekordumsätze in Höhe von 28,67 Milliarden Euro, was das Vorjahresergebnis um 56 Prozent übertraf. Der Nettogewinn stieg von Januar bis Juni auf 5,29 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies sogar einer Verzehnfachung. Analysten hatten beim Umsatz im Konsens lediglich mit 28,22 Milliarden Euro und beim Gewinn sogar nur mit 4,4 Milliarden Euro gerechnet.
Für viele Analysten entscheidender war jedoch der Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 – hier konnte LVMH ein Umsatzwachstum von etwa 11 Prozent erzielen. Hauptwachstumstreiber war die mit Abstand wichtigste Sparte Mode und Leder, deren Erlöse sich gegenüber dem Vorjahr um 74 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro verbesserten.
LVMH-Chef Bernard Arnault, der kürzlich den ehemaligen Amazon-Chef Jeff Bezos als reichsten Menschen der Welt ablöste, sprach von einem „exzellenten Halbjahr“. Doch auf den Lorbeeren ausruhen will sich der Luxusgüterkonzern nicht. LVMH will weiterwachsen und seinen Vorsprung gegenüber dem weltweiten Luxusmarkt weiter auszubauen. Arnault sieht den Konzern dafür bereits bestens positioniert.
Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 330 Milliarden Euro ist LVMH das größte börsennotierte Unternehmen in Europa. Vor wenigen Tagen lag der Börsenwert sogar oberhalb von 360 Milliarden Euro, nachdem die Aktie bei 716,60 Euro ein neues Rekordhoch erreichte. Doch zuletzt setzten kräftige Gewinnmitnahmen ein – die Aktie notiert aktuell gut 100 Euro tiefer bei 616,50 Euro, womit sie durchaus einen Blick wert sein könnte. Das kurzfristige Abwärtspotenzial könnte am 200-Tage-Durchschnitt bei 583,34 Euro begrenzt sein. Spätestens hier sollte ein attraktives Einstiegsniveau in den größten Luxusgüterkonzern der Welt vorliegen.