Beim weltgrößten Sportartikelhersteller läuft es derzeit rund. Goldman Sachs erwartet in den kommenden drei Jahren ein kräftiges Wachstum. Die Aktie klettert von einem Hoch zum nächsten.
Die Entwicklung der Nike-Aktie ist beeindruckend. Am gestrigen Montag setzte das Papier des US-Sportartikelherstellers seine Rekordfahrt fort und erreichte bei 99,34 US-Dollar eine neue historische Bestmarke. Bei 98,81 Dollar ging der Wert auch auf einem neuen Schlussrekord aus dem Handel. Der Zuwachs seit Jahresanfang beträgt bereits mehr als 33 Prozent Nach der Finanzkrise im Jahr 2009 konnte man die Aktie kurzzeitig für 9,56 Dollar bekommen. Seither hat sich der Wert mehr als verzehnfacht.
Doch auch fundamental läuft es beim größten Sportartikelhersteller der Welt derzeit rund. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Juni bis August) konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 10,7 Milliarden US-Dollar gesteigert werden – währungsbereinigt lag das Wachstum sogar bei 10 Prozent. Der Gewinn kletterte um 25 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Zu den Wachstumstreiber gehörte nach Informationen des Unternehmens vor allem die starke Nachfrage für das Markenangebot für Frauenprodukte. In Damenprodukten sieht Nike dann auch langfristig die größten Wachstumschancen.
China gehört, wie übrigens für sehr viele anderen Unternehmen auch, mittlerweile zum wichtigsten Wachstumsmarkt für Nike. Allerdings hat Nike seine Produktion zuletzt konsequent von China weg diversifiziert, womit der Sportartikelhersteller weniger anfällig für Zölle auf chinesische Importe geworden ist. Etwas mehr als ein Viertel der Schuhe und Bekleidung von Nike wurden im vergangenen Jahr in China hergestellt, aber laut der Susquehanna Financial Group wurden weniger als 10 Prozent in die USA importiert. Daher konnte sich die Aktie trotz des seit vielen Monaten schwelenden Handelsstreits zwischen den USA und China dennoch so gut entwickeln.
Am kommenden Donnerstag nach US-Börsenschluss öffnet Nike seine Bücher für das zweite Quartal, das im November endete. Das November-Quartal ist traditionell das schwächste beim Sportartikelhersteller, weshalb die Werte vom ersten Quartal nicht erreicht werden dürften. Allerdings werden im Vergleich zum Vorjahresquartal erneut kräftige Zuwachsraten erwartet.
Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben die Nike-Aktie erst kürzlich zum Kauf empfohlen und mit einem Kursziel von 112 Dollar auf ihre hauseigene „Conviction Buy List“ gesetzt – also auf die Liste der besonders vielversprechenden Anlagechancen. Den Finanzexperten zufolge stehe Nike unmittelbar vor einer Phase mit einem deutlich beschleunigten Gewinnwachstum. Sie rechnen in den kommenden drei Jahren mit einer jährlichen Steigerung des Gewinns je Aktie (EPS) um im Schnitt 19 Prozent nach lediglich 5 Prozent in den vergangenen drei Jahren.
Die Nike-Aktie hat vor wenigen Tagen das Oktober-Hoch bei 96,87 US-Dollar überquert und seither nahezu täglich ein neues Rekordhoch erreicht. Charttechnisch stellen sich naturgemäß erst einmal keine Hindernisse in den Weg. Allerdings könnte sich die 100-Dollar-Marke als psychologische Stolperfalle erweisen. Wird jedoch auch die vielbeachtete Marke überschritten, könnte das Kursziel von Goldman Sachs durchaus realistisch werden. Auf der Unterseite sollte das jüngste Ausbruchsniveau bei 96,87 Dollar zunächst für Halt sorgen. Geht es allerdings darunter – der RSI signalisiert immerhin eine leicht überkaufte Marktphase – könnte die 50-Tage-Linie bei 93,17 Dollar angesteuert werden. Weitere wichtige Unterstützungen tauchen am April-Hoch bei 90,00 Dollar und am November-Tief bei 88,74 Dollar auf, ehe die 200-Tage-Linie bei 87,20 Dollar in den Fokus rücken würde.