Der US-Softwarekonzern Oracle scheint im Cloud-Geschäft den Anschluss gefunden zu haben. Die jüngsten Zahlen waren bereits überzeugend. Und die Dynamik soll sich im laufenden Geschäftsjahr noch beschleunigen. Die Aktie könnte trotz Rekordniveau noch Nachholpotenzial besitzen.
Die Aktie des US-Softwarekonzerns Oracle hat derzeit einen Lauf und kletterte am gestrigen Mittwoch bei 87,16 US-Dollar auf ein neues Rekordhoch. Der SAP-Rivale profitiert vom boomenden Cloud-Geschäft mit IT-Anwendungen und Speicherplatz im Internet. Da zuletzt auch das Geschäft mit Software-Lizenzen rund lief, konnte Oracle mit seinen kürzlich vorgelegten Zahlen durchaus überzeugen.
Das Ende Mai zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2020/21 schloss der Softwarekonzern mit einem Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr von moderaten 4 Prozent auf 40,48 Milliarden US-Dollar ab. Gewinntechnisch lief es allerdings deutlich besser – Oracle verdiente mit 13,75 Milliarden Dollar gut 36 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Nie zuvor verdiente der Softwarekonzern mehr in einem Geschäftsjahr mehr.
Mut machte vor allem die gute Entwicklung im vierten Quartal. In den drei Monaten per Ende Mai legten die Erlöse im Jahresvergleich um knapp 8 Prozent auf 11,23 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten im Konsens lediglich mit rund 11 Milliarden Dollar gerechnet. Unterm Strich verdiente Oracle 4,03 Milliarden Dollar und damit rund 29 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Oracle verzeichnete zuletzt große Erfolge im Cloud-Geschäft, nachdem die Amerikaner im Vergleich mit seinen Konkurrenten hier zunächst ins Hintertreffen geraten waren. Oracle-Chef Safra Katz sieht eine noch stärkere Dynamik im laufenden Geschäftsjahr, kündigte allerdings auch höhere Investitionen in den Cloud-Bereich an, um das Umsatzwachstum weiter zu beschleunigen.
Oracle ist ein unangefochtener Marktführer im Cloud-ERP-Bereich, der auch über außergewöhnlich starke Angebote im Datenbank- und Infrastrukturbereich verfügt. Dies verschafft dem Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil und macht es zu einem der profitabelsten Large-Cap-Unternehmen im Cloud-Bereich.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der letzten Geschäftszahlen von etwa 18 erscheint der US-Softwarekonzern aktuell nicht zu hoch bewertet. Zum Vergleich: Der deutsche Konkurrent SAP wird aktuell mit einem KGV von etwa 25 bewertet. Die niedrigere Bewertung bei Oracle dürfte dem Umsatzwachstum der vergangenen Jahre geschuldet sein, das eher bescheiden ausfiel. Doch zuletzt gab es hier einen deutlichen Schub. Die Aktie könnte daher hinsichtlich ihrer Bewertung noch etwas Nachholpotenzial besitzen, auch wenn sie zuletzt bereits eine beeindruckende Rallye hingelegt hat.