Aufgrund von aufkeimendem Konjunkturoptimismus bleibt die Stimmung an den Aktienmärkten weiterhin gut. Auch im Handelsstreit kehrte nach unterschiedlichen Gefühlslagen letztlich der Optimismus zurück.
Die zurückliegende Woche begann recht freundlich – starke Absatzzahlen der Autoindustrie für Oktober sorgten für aufkeimenden Konjunkturoptimismus. Während in Europa 8,7 Prozent mehr neue Autos zugelassen wurden als im Vorjahresmonat, betrug das Plus in Deutschland sogar 12,7 Prozent. Für die Marktteilnehmer ein wichtiges Signal, dass es konjunkturell wieder aufwärts gehen könnte, denn die Automobilindustrie war maßgeblich für den Abschwung der deutschen Wirtschaft verantwortlich.
Doch recht schnell rückte der Handelsstreit zwischen den USA und China wieder in den Fokus. Der US-Senat hatte ein Gesetz zur Menschenrechtsverletzung in Hongkong verabschiedet, worauf China verärgert reagierte und Gegenmaßnahmen ankündigte. Schnell wurde darüber spekuliert, dass die neuen Spannungen einen Phase-1-Deal weiter verschieben oder sogar platzen lassen könnten. Unnötige Brisanz brachte US-Präsident Donald Trump ins Spiel, als er weitere Strafzölle ankündigte, sollte ein Handelsabkommen scheitern. Tags darauf entspannte sich die Situation zunächst etwas, da China US-Unterhändler zu weiteren Verhandlungen nach Peking eingeladen haben soll. Dies hielt die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf ein (Teil-)Abkommen noch in diesem Jahr aufrecht. Und es folgten weitere positive Nachrichten. Eine chinesische Zeitung berichtete am Montag, dass beide Parteien “sehr nahe” an einem Handelsabkommen seien. Zudem will China Verletzungen der Rechte an geistigem Eigentum künftig härter bestrafen, womit ein für US-Präsident Donald Trump ganz entscheidender Kritikpunkt abgearbeitet wäre. Heute früh teilte das chinesische Handelsministerium dann mit, das Chinas Vizepremier Liu He, US-Handelsvertreter Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin Fragen im Zusammenhang mit einem Handelsabkommen der ersten Phase telefonisch besprochen und einen Konsens über relevante Probleme erzielt hätten, was für zusätzlichen Optimismus sorgte. Kommt es in Kürze doch noch zu einem Handelsabkommen, könnte eine Jahresendrally an den internationalen Aktienmärkten Realität werden.
Und auch das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer lässt vorsichtigen Optimismus erkennen – der ifo Geschäftsklimaindex kletterte im November um 0,3 Punkte auf 95,0 Zähler. Ifo-Präsident Clemens Fuest geht im vierten Quartal sogar wieder von einem Wachstum der deutschen Wirtschaft von 0,2 Prozent aus. Somit scheint das Tal der Tränen durchwandert – zumindest ist ein Silberstreif am Horizont zu erkennen.
Blick auf die Märkte
MARKTDATEN
(Stand: 26.11.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)
Basiswert |
Stand |
Veränderung zu Vorwoche (nominal) |
Veränderung zur Vorwoche (in Prozent) |
DAX |
13.204,58 |
-65,49 |
-0,49 % |
MDAX |
27.291,45 |
-45,70 |
-0,17 % |
TecDAX |
3.039,45 |
+14,76 |
+0,49 % |
Euro STOXX 50 |
3.696,92 |
-17,75 |
-0,48 % |
Nikkei 225 |
23.373,32 |
+80,67 |
+0,35 % |
Dow Jones |
28.066,47 |
+30,25 |
+0,11 % |
NASDAQ 100 |
8.371,93 |
+43,45 |
+0,52 % |
Gold |
1.456,90 |
-11,43 |
-0,78 % |
Silber |
16,92 |
-0,16 |
-0,94 % |
Rohöl (Brent) |
63,86 |
+1,45 |
+2,32 % |
EUR/USD |
1,1013 |
-0,0054 |
-0,49 % |
AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN
(Stand: 26.11.2019, Quelle: finanzen.net)
Datum |
Relevanz |
Uhrzeit |
Land* |
Indikator |
Periode |
Prognose |
Zuletzt |
Mi, 27.11.19 |
3 |
43796,60417 |
US |
Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter |
Okt |
-0,8 % |
-1,2 % |
Mi, 27.11.19 |
3 |
43796,60417 |
US |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q3/Jahr |
1,9 % |
1,9 % |
Mi, 27.11.19 |
3 |
43796,60417 |
US |
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd. |
Vorwoche |
221 |
227 |
Do, 28.11.19 |
3 |
43797,45833 |
EU |
Verbrauchervertrauen |
Nov |
-7,2 |
-7,2 |
Do, 28.11.19 |
3 |
43797,58333 |
DE |
Verbraucherpreisindex |
Nov/Jahr |
1,3 % |
1,1 % |
Do, 28.11.19 |
3 |
43797,58333 |
DE |
Harmonisierter Verbraucherpreisindex |
Nov/Jahr |
1,2 % |
0,9 % |
Fr, 29.11.19 |
3 |
43798,36458 |
FR |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q3 |
0,3 % |
0,3 % |
Fr, 29.11.19 |
3 |
43798,36458 |
FR |
Verbraucherpreisindex (EU Norm) |
Nov/Jahr |
1,1 % |
0,9 % |
Fr, 29.11.19 |
3 |
43798,41319 |
DE |
Arbeitslosenquote |
Nov |
5,0 % |
5,0 % |
Fr, 29.11.19 |
3 |
43798,45833 |
EU |
Harmonisierter Verbraucherpreisindex |
Nov/Jahr |
0,9 % |
0,7 % |
Fr, 29.11.19 |
3 |
43798,5 |
IT |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q3 |
0,1 % |
0,1 % |
Fr, 29.11.19 |
3 |
43798,5 |
IT |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q3/Jahr |
0,3 % |
0,3 % |
Mo, 02.12.19 |
3 |
43801,11458 |
CN |
Caixin Einkaufsmanagerindex Industrie |
Nov |
51,2 |
51,7 |
Mo, 02.12.19 |
3 |
43801,66667 |
US |
ISM Einkaufsmanagerindex Industrie |
Nov |
49,4 |
48,3 |
* Länderabkürzungen (ISO 3166): US = USA, EU = Eurozone, DE = Deutschland, FR = Frankreich, IT = Italien, CN = China
Wird das überraschende Wachstum bestätigt?
Die italienische Wirtschaft ist im dritten Quartal kaum vom Fleck gekommen – das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Juli bis September leicht um 0,1 Prozent zum Vorquartal. Doch damit hatte kaum jemand gerechnet, denn die Ökonomen gingen mehrheitlich von maximal einer Stagnation aus. Allerdings hinkt die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone der Entwicklung in der Währungsunion weiter hinterher – hier gab es im dritten Quartal ein Wachstum von 0,2 Prozent.
Das schwache Wachstum der italienischen Wirtschaft ist ein großes Problem, denn das Land ächzt unter einem Schuldenberg von rund 130 Prozent der Wirtschaftsleistung – nur Griechenland ist im Euroraum prozentual noch höher verschuldet.
Die neue Regierung – eine Koalition aus populistischer 5-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten (PD) – hatte jüngst für 2019 ein Wachstum von 0,1 Prozent in Aussicht gestellt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut Italien allerdings nur eine Stagnation zu. Von daher dürften die finalen Daten zum Bruttoinlandsprodukt Italiens für das dritte Quartal, die an diesem Freitag veröffentlicht werden, von hoher Bedeutung sein.