Schwacher Euro hebt Kauflaune
Um satte 1,9 Prozent konnte der DAX in der vergangenen Woche zulegen. Es scheint, als wolle der deutsche Leitindex an die gute Performance vom April (+4,3 %) nahtlos anknüpfen. Sehr hilfreich war ein weiter fallender Euro, der in der Berichtswoche gegenüber dem US-Dollar unter die 200-Tage-Linie auf ein Jahrestief knapp über 1,19 rutschte. Für den exportlastigen DAX eine klar positive Entwicklung. Wie mehrere Quartalsberichte im Rahmen der derzeit auf Hochtouren laufenden Berichtssaison zeigten, wirkte die zuvor im Bereich eines 4-Jahres-Hochs notierende Gemeinschaftswährung als Hemmschuh für die Unternehmensgewinne. Dennoch kann die Berichtssaison hierzulande bislang als ordentlich bezeichnet werden. Ungleich besser läuft es freilich bei den US-Unternehmen, wo rund 77 Prozent die Analystenerwartungen übertreffen konnten. Dafür wirkt aktuell der haussierende Dollar dämpfend für den US-Aktienmarkt. Entsprechend verzeichnete der marktbreite S&P 500 in der vergangenen Woche ein Minus von 0,2 Prozent. Nachdem es der DAX mit seinem Anstieg zum Wochenauftakt gerade erst wieder geschafft hat, seit Jahresbeginn in positives Terrain vorzurücken, stellt sich nun die Frage, ob jetzt die alte Börsenregel „Sell in May and go away“ beherzigt werden sollte. Die statistisch schwächsten Börsenmonate liegen vor uns. Allerdings hatten sich die Indizes in den Monaten zuvor saisonal atypisch schwach verhalten. Daraus jedoch zu folgern, dass nun saisonal atypische Stärke zu erwarten sei, entspräche nicht der Statistik. Vielmehr indiziert ein Blick in die Vergangenheit für diesen Fall sogar noch deutlichere saisonale Schwäche.
In den kommenden Tagen richtet sich der Blick von der Makroseite vor allem auf die US-Verbraucherpreise am Mittwoch. Ansonsten gestaltet sich der Kalender recht dünn. Erst in der nächsten Woche rücken Konjunkturdaten wieder stärker in den Fokus. Unternehmensseitig steht hingegen eine Vielzahl von Quartalszahlen zur Veröffentlichung an. Aus dem DAX berichten Deutsche Telekom, Siemens, HeidelbergCement, Henkel, Commerzbank, ThyssenKrupp, Merck, RWE und Allianz.