Der Geschäftsbereich Klebstoffe ist zentral für den Konzern. Das Familienunternehmen will mit Neuentwicklungen die Marktposition absichern und ausbauen.

Fällt der Firmenname Henkel, denken die meisten an Produkte wie Persil, Pril oder Fa. Weniger bekannt ist dagegen die Bedeutung von Klebstoffen für den Konzern. Hier erwirtschaftet Henkel rund 50 Prozent seines Umsatzes und des operativen Gewinns. Und hier gibt es auch ein Problem. Wichtige Kunden des Geschäftsbereichs Klebstoffe sind die Autohersteller. Und diese leiden aktuell unter einer Absatzschwäche, die sich vermutlich fortsetzen dürfte.

Stand: 23.07.2019

Weitere wichtige Abnehmer von Klebstoffen sind konjunktursensitive Unternehmen aus der Elektronik- und Flugzeugbranche. Das zeigt zudem eine starke Abhängigkeit von Henkel gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen. Die globale Wachstumsabschwächung, aber auch steigende Rohstoffkosten, sorgten im Mail für schlechte Quartalszahlen. Der Vorstand Jan-Dirk Auris stellte bei der Präsentation der Zahlen eine Verbesserung im zweiten Halbjahr in Aussicht.

Auch die Analysten erwarten für 2019 einen Umsatzanstieg um drei Prozent auf 20,51 Milliarden Euro. Allerdings wird erwartet, dass der EBIT-Gewinn um 6 Prozent auf 3,28 Milliarden Euro schrumpft. Im Segment Klebstoffe herrscht ein harter Konkurrenzkampf, was die Margen unter Druck bringt. Das Düsseldorfer Unternehmen will mit innovativen Klebeprodukten langfristig dagegen ansteuern.

Zusätzliche Absatzchancen sieht der Vorstand in den Bereichen Nachhaltigkeit, Elektro-Mobilität und der 5G-Vernetzung, die neue Basisstationen erfordert. Trotz des eher positiven Ausblicks des Vorstands behielt die Mehrheit der Analysten ihre vorsichtige Einschätzung bei. 16 von 25 Analysten stuften die Aktie als haltenswert ein. Sieben Analysten gaben eine Kaufempfehlung.

Charttechnisch bietet sich dem Anleger bei der Vorzugsaktie von Henkel derzeit eine vielversprechende Situation. Erstmals seit September schloss das Papier am gestrigen Montag wieder oberhalb seines 200-Tage-Durchschnitts, der aktuell bei 91,08 Euro verläuft. Es wurde zwar ein Kaufsignal generiert, doch kein besonders starkes, da die 200-Tage-Linie eine stark fallende Tendenz aufweist. Am heutigen Dienstagmorgen kletterte die Aktie jedoch auch über das Oktober-Tief bei 92,10 Euro, an dem die Aktie in den vergangenen Monaten des Öfteren scheiterte. Der Tag ist zwar noch nicht vorbei, doch zeichnet sich ein recht kräftiges Kaufsignal ab, das gleichzeitig Erholungspotenzial bis zum gut zweijährigen Abwärtstrend eröffnen würde, der aktuell bei etwa 101,40 Euro verläuft. Weitere Anlaufpunkte könnten das November-Hoch bei 104,10 Euro und das August-Hoch bei 113,80 Euro sein. Auf der Unterseite würde sich das Chartbild hingegen erst gravierend trüben, sollte das Juni-Tief bei 80,70 Euro unterschritten werden.

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