Der Softwareriese SAP wird künftig von einem Führungsduo geleitet, nachdem der langjährige Konzernchef Bill McDermott überraschend zurücktrat. Der Markt reagierte freundlich. Auch, weil SAP starke Eckdaten für das dritte Quartal veröffentlichte.

SAP – Stand 15.10.2019

Der deutsche Softwarekonzern SAP sorgte vor wenigen Tagen für einen Paukenschlag – Bill McDermott trat vom seinem Posten als SAP-Chef zurück. Der Konzern wird künftig von einem Führungsduo geleitet. Die beiden Vorstandsmitglieder Jennifer Morgan und Christian Klein übernehmen ab sofort gemeinsam die Aufgaben von McDermott. Damit leitet erstmals überhaupt eine Frau die Geschicke eines DAX-Konzerns.
An der Börse kamen die Veränderungen an der Führungsspitze gut an. Zwar hat McDermott in den vergangenen zehn Jahren hervorragende Arbeit geleistet und den Softwarekonzern dahin gebracht, wo er heute steht. Doch scheint der Markt dem deutlich jüngeren Führungsduo den Schritt in die nächste Wachstums- und Innovationsphase des Softwareriesen zuzutrauen.

Das neue Führungsduo übernimmt allerdings auch einen hervorragend aufgestellten Konzern. Mit den Veränderungen an der Konzernspitze veröffentlichte der Softwareriese auch seine vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Und die konnten sich mehr als sehen lassen. Demnach kletterte der Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Der Gewinn wurde noch kräftiger gesteigert, nämlich um 30 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. Besonders erfreulich entwickelte sich einmal mehr das Cloud-Geschäft – der Umsatz legte hier im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro zu. Die Markterwartungen wurden damit relativ deutlich übertroffen. Zudem bestätigte der Softwarekonzern den Ausblick für das Gesamtjahr. SAP rechnet in der wichtigen Cloud-Sparte mit einem Umsatz zwischen 6,7 und 7,0 Milliarden Euro, während die Cloud- und Softwareerlöse insgesamt 22,4 bis 22,7 Milliarden Euro erreichen sollen. Für das Betriebsergebnis peilt SAP einen operativen Gewinn zwischen 7,85 und 8,05 Milliarden Euro an.
Die starken Zahlen, die mit dem Wechsel an der Konzernspitze und der Teileinigung im Handelsstreit zwischen den USA und China einhergingen, beförderten die SAP-Aktie um mehr als 10 Prozent auf 115,68 Euro nach oben. 23 von insgesamt 36 Analysten empfehlen die SAP-Aktie derzeit zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 128,20 Euro.

Charttechnisch scheint die Aktie ihre im Juli begonnene Konsolidierung beendet zu haben. Anfang Oktober sah es zwischenzeitlich mal nicht so gut aus, als der vielbeachtete 200-Tage-Durchschnitt bei etwa 104,70 Euro unterschritten wurde. Doch richtiger Abwärtsdruck kam danach nie auf, was ein gutes Zeichen war. Der mittlerweile bei 105,49 Euro verlaufende 200-Tage-Durchschnitt wurde inzwischen wieder deutlich überschritten. Ein mögliches Anlaufziel könnte nun die noch offene Kurslücke vom 18. Juli bei 119,40 Euro sein. Danach wäre der Weg in Richtung Allzeithoch bei 125,00 Euro wieder frei, ehe sich reichlich Aufwärtspotenzial eröffnen würde. Auf der Unterseite sollten die 200-Tage-Linie sowie das jüngste Zwischentief bei 103,06 Euro im Fokus stehen.

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