Die adidas-Aktie hatte zuletzt keinen guten Lauf. Der vorübergehende Verkaufsstopp in Russland sorgte für zusätzlichen Abwärtsdruck. Doch der Sportartikelhersteller legte am Mittwoch erfreuliche Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor und gab einen ermutigenden Ausblick für das laufende Geschäftsjahr ab, was am Markt gut ankam.
Die adidas-Aktie hat 2022 bisher einen schweren Stand an der Börse. Bereits vor Beginn des Ukraine-Kriegs waren die Papiere des zweitgrößten Sportartikelherstellers der Welt nicht sonderlich gefragt. Mit Beginn des Krieges hatte sich der Abwärtsdruck sogar noch verstärkt. Vor allem, weil adidas recht früh mitgeteilt hatte, dass der Betrieb der Geschäfte sowie des Onlinehandels in Russland vorerst eingestellt wird. Dem Markt fehlten die Informationen, welche Auswirkungen der vorübergehende Rückzug aus Russland auf das Gesamtergebnis habe.
Die adidas-Aktie sackte am zurückliegenden Montag im Tief bis auf 170,08 Euro ab, womit das Minus seit Jahresanfang bereits gut 33 Prozent betragen hatte. Doch am Mittwoch öffnete der Herzogenauracher Sportartikelriese seine Bücher für das abgelaufene Geschäftsjahr und gab auch eine detaillierte Prognose für das laufende Geschäftsjahr.
Adidas steigerte 2021 seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 15,2 Prozent auf 21,23 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen stieg um 223 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro. Aufgrund der Lieferengpässe profitierte adidas von geringen Preisnachlässen. Zudem musste der Konzern niedrigere Wertberichtigungen auf Vorräte vornehmen, weshalb die Bruttomarge auf beeindruckende 50,7 Prozent kletterte.
Viel wichtiger für die Investoren war jedoch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Adidas stellte trotz zahlreicher Unsicherheiten eine Fortsetzung des zweistelligen Umsatzwachstums in Aussicht und peilt ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 11 und 13 Prozent an. Darin berücksichtigt ist bereits ein 50-prozentiger Umsatzeinbruch des Russland/GUS-Geschäfts, den adidas mit 250 Millionen Euro beziffert. Das Russland-Risiko beträgt also gerade einmal etwas mehr als 1 Prozent vom Gesamtumsatz. Gleichzeitig erwartet adidas eine Stabilisierung des chinesischen Marktes.
Sowohl die Zahlen als auch der Ausblick kamen am Markt gut an – die adidas-Aktie war mit einem Zuwachs von 13,6 Prozent auf 210,15 Euro gestern der größte Gewinner im DAX. Heute geht es im frühen Handel auf 203,78 Euro abwärts.
Charttechnisch ist die Aktie aktuell noch leicht angeschlagen. Ein neues Kaufsignal würde erst beim Überqueren des vielbeachteten 200-Tage-Durchschnitts bei aktuell 228,13 Euro generiert werden. Mutige Anleger könnten vorher schon zugreifen. Kann die 200-Tage-Linie überquert werden, würde sich weiteres Erholungspotenzial bis zum Mai-Tief bei 252,05 Euro eröffnen, ehe die 38-Tage-Linie bei aktuell 274,72 Euro in den Fokus rücken könnte.