Trotz der Zinssenkung in den USA blieb ein Feuerwerk an den Börsen aus. Die Furcht vor einer militärischen Auseinandersetzung im Nahen Osten sowie überaus schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone verdarben den Anlegern die Kauflaune.
Die zurückliegende Woche stand ganz im Zeichen der US-Zinsentscheidung. Die US-Notenbank senkte die Leitzinsen am vergangenen Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,75 bis 2,00 Prozent. Dieser Schritt wurde von den Marktteilnehmern mehrheitlich erwartet, allerdings gab es im Vorfeld durchaus einige Zweifel. Und so stimmten auch gleich drei der insgesamt zwölf stimmberechtigten Notenbank-Mitglieder gegen eine Zinssenkung, was ungewöhnlich viele waren. Und auch über den künftigen Kurs der Zinspolitik waren sich die Währungshüter uneins. Nur sieben der insgesamt 17 Währungshütern erwarten bis zum Jahresende noch einen weiteren Zinsschritt. Fünf Währungshüter hätten sogar gerne das vorherige Zinsniveau bis zum Jahresende beibehalten. Somit verpuffte die US-Zinsentscheidung, obwohl die Zinssenkung eigentlich hätte neuen Rückenwind liefern müssen.
Für Verunsicherung sorgte allerdings auch der jüngste Anschlag auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien. Die Ölpreise sind zwar wieder deutlich zurückgekommen, was daran lag, dass Saudi Aramco, der Betreiber der betroffenen Anlagen, in Aussicht stellte, dass die Ölproduktion des Landes bis zum Monatsende wieder ihr normales Niveau erreichen wird. Doch sorgen sich die Marktteilnehmer vor einer militärischen Auseinandersetzung zwischen den USA und Saudi-Arabien auf der einen und dem Iran auf der anderen Seite. Nachdem die USA die Verlegung weiterer Truppen in die Golfregion ankündigte, haben die iranischen Revolutionsgarden den USA für den Fall eines Angriffs mit einem „Krieg ohne Grenzen“ gedroht. Bisher sprechen die USA jedoch davon, einen Krieg vermeiden zu wollen, und dass die Truppen lediglich der Abschreckung und Verteidigung dienen sollen.
In Euro-Land geht derweil das Rezessionsgespenst um. Neue Sorgen schürten die Stimmungsbarometer der Industrie und der Dienstleister. Vor allem die Daten, die am Montag aus Deutschland veröffentlicht wurden, lassen nichts Gutes erwarten. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie gab im September überraschend deutlich um weitere 2,1 Punkte auf 41,4 Zähler nach, womit das wichtige Konjunkturbarometer auf den tiefsten Stand seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Mitte 2009 abrutschte. Die Analysten hatten sogar einen leichten Anstieg auf 44,0 Zähler erwartet. Auch die Dienstleister können sich dem Abwärtssog nicht mehr entziehen – der Einkaufsmanagerindex fiel hier um 2,3 auf 52,5 Zähler. Die schwache Entwicklung in Deutschland wirkt sich auch negativ auf die Eurozone aus – hier sank der Einkaufsmanagerindex der Industrie um 1,4 Punkte auf 45,6 Zähler und damit auf ein 7-Jahres-Tief. Die Werte entfernen sich somit immer weiter von der Wachstum signalisierenden 50-Punkte-Schwelle.
Blick auf die Märkte
MARKTDATEN
(Stand: 24.09.2019, 10:00 Uhr, Quelle: vwd)
Basiswert |
Stand |
Veränderung zu Vorwoche (nominal) |
Veränderung zur Vorwoche (in Prozent) |
DAX |
12.367,28 |
-13,97 |
-0,11 % |
MDAX |
25.639,87 |
-231,17 |
-0,89 % |
TecDAX |
2.843,11 |
-34,56 |
-1,20 % |
Euro STOXX 50 |
3.544,07 |
+19,83 |
+0,56 % |
Nikkei 225 |
22.098,84 |
+97,52 |
+0,44 % |
Dow Jones |
26.949,99 |
-126,83 |
-0,47 % |
NASDAQ 100 |
7.818,61 |
-33,80 |
-0,43 % |
Gold |
1.523,00 |
+25,70 |
+1,72 % |
Silber |
18,63 |
+0,82 |
+4,59 % |
Rohöl (Brent) |
64,09 |
-4,83 |
-7,01 % |
EUR/USD |
1,0989 |
-0,0025 |
-0,23 % |
AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN
(Stand: 24.09.2019, Quelle: finanzen.net)
Datum |
Relevanz |
Uhrzeit |
Land* |
Indikator |
Periode |
Prognose |
Zuletzt |
Mi, 25.09.19 |
3 |
16:00 |
US |
Neubauverkäufe in Tsd. |
Aug |
660 |
635 |
Do, 26.09.19 |
3 |
14:30 |
US |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q2 / Jahr |
2,0 % |
2,0 % |
Do, 26.09.19 |
3 |
14:30 |
US |
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd. |
Vorwoche |
212 |
208 |
Fr, 27.09.19 |
3 |
01:30 |
JP |
Verbraucherpreisindex Tokio |
Sep / Jahr |
0,6 % |
0,7 % |
Fr, 27.09.19 |
3 |
08:45 |
FR |
Verbraucherpreisindex (EU Norm) |
Sep / Jahr |
1,3 % |
1,3 % |
Fr, 27.09.19 |
3 |
11:00 |
EU |
Verbrauchervertrauen |
Sep |
-6,8 |
-6,5 |
Fr, 27.09.19 |
3 |
14:30 |
US |
PCE-Kernrate |
Aug |
0,3 % |
0,6 % |
Fr, 27.09.19 |
3 |
14:30 |
US |
Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter |
Aug |
-1,00 % |
2,00 % |
Fr, 27.09.19 |
3 |
16:00 |
US |
Konsumklima Uni Michigan |
Sep |
92,0 |
92,0 |
Di, 01.10.19 |
3 |
16:00 |
US |
ISM Einkaufsmanagerindex Industrie |
Sep |
50,4 |
49,1 |
* Länderabkürzungen (ISO 3166): US = USA, JP = Japan, FR = Frankreich, EU = Eurozone
Wichtiger US-Frühindikator im Fokus
Marktbewegende Konjunkturdaten sind in den kommenden Tagen rar. In erster Linie sind es Daten aus den USA, die für neue Impulse sorgen könnten. Interessant dürfte am Freitag der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter sein. Die Daten gelten als vielbeachteter Frühindikator für die Nachfrage nach industriellen Gütern mit einer Lebensdauer von mindestens einem Jahr. Er reflektiert vor allem die Produktionstrends in wichtigen Industriezweigen wie Autos, Elektronik oder Stahl. Für August wird ein Rückgang um 1,0 Prozent erwartet, nachdem es im Juli noch um 2,0 Prozent aufwärts ging. Bei einem stärkeren Rückgang dürften auch die Konjunktursorgen in den USA weiter zunehmen.