Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der August 2019 den Anlegern mit hoher Wahrscheinlichkeit Verluste bringt. Sowohl DAX und Nikkei 225 verloren mehr als fünf Prozent. Der marktbreite US-Index S&P 500 und der US-Technologie-Index verloren zwar etwas weniger, doch ein Verlust von mehr als drei Prozent bereitet auch Schmerzen.

Die Meldung, dass die US-Regierung die Ausweitung der Zölle auf Importe aus China bis Anfang Dezember verschiebt, sorgte zwar in der Vorwoche für eine leichte Entspannung. Die reichte allerdings nicht aus, um den Aktienindizes einen Wochengewinn zu bescheren. Die Aktienmärkte können sich nicht gegen den kräftigen Gegenwind aus der Politik stemmen. Die Investoren müssen weiter damit rechnen, dass US-Präsident Donald Trump schnell seine Meinung ändert und Zölle auf Importe aus China einführt.
Großbritanniens neuer Premier Boris Johnson will zudem die Europäische Union (EU) notfalls ohne Deal verlassen. Ein harter Brexit würde die Wirtschaft des Königreichs hart treffen. Die EU-Wirtschaft würde dies zwar abgemildert treffen. Aber auch das wäre schmerzhaft. In Italien herrscht weiterhin Regierungskrise. Es bleibt spannend, ob Italiens Regierung im Oktober einen akzeptablen Haushaltsentwurf nach Brüssel schicken kann. Geschieht dies nicht, droht dem Land ein Defizitverfahren und eine Erhöhung des Risikozuschlags auf die Anleiherenditen. Die politische Unsicherheit würde Italiens Wirtschaft weiter bremsen.

Besonders betroffen von den politischen Spannungen ist die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Die schwächere Auslandsnachfrage dürfte sich mehr und mehr auf den inländischen Konsum auswirken. Die Schwäche in der Industrie führt dann zu einer Abschwächung im Dienstleistungsbereich, der bisher für wirtschaftliche Stabilität im Inland sorgte. Am Donnerstag dieser Woche steht die Veröffentlichung der vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Eurozone und die USA an. Erwartet werden Zahlen, die für weiteren Pessimismus sorgen.
Das einzige, was derzeit den Aktienmärkten etwas Stabilität gibt, sind rekordtiefe und teilweise negative Anleiherenditen. Damit gibt es für Investoren kaum eine Alternative zu Aktien. Da jedoch die Wirtschaft

Quelle: VWD; Datum: 16.08.19

lahmt und die Gewinne nur noch gering steigen, ist das Kurspotenzial sehr begrenzt. In einem solchen Umfeld nehmen üblicherweise die Kursausschläge zu. Trader können von der höheren Volatilität profitieren. Investoren setzen dagegen in diesem unsteten Umfeld verstärkt auf Gold. Der Preis für das Edelmetall strebt derzeit stetig nach oben.

Konsolidierung an den Börsen

Der August 2019 wird wohl als schlechter Börsenmonat in die Geschichte ein gehen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Investoren die politische und wirtschaftliche Lage im ersten Halbjahr zu optimistisch einschätzten. In den Vorwochen kam es zur Korrektur. Gefragt waren dagegen in der ersten Augusthälfte sichere Anlagen wie Bundesanleihen und Gold.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 20.08.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

11.715,46

+72,91

+0,63 %

MDAX

25.187,52

+68,43

+0,27 %

TecDAX

2.756,83

+13,09

+0,48 %

Euro STOXX 50

3.369,58

+50,86

+1,53 %

Nikkei 225

20.677,22

+221,78

+1,08 %

Dow Jones

26.135,79

+238,08

+0,92 %

NASDAQ 100

7.719,32

+157,64

+2,08 %

Gold

1.500,97

-23,34

-1,53 %

Silber

17,02

-0,39

-2,23 %

Rohöl (Brent)

59,84

+1,08

+1,84 %

EUR/USD

1,1074

-0,0119

-1,06 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 20.08.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Periode

Prognose

Zuletzt

Mi, 21.08.19

3

16:00

US

Verkauf bestehender Häuser in Mio.

Jul

5,39

5,27

Do, 22.08.19

3

09:15

FR

Einkaufsmanagerindex Industrie

Aug

49,5

49,7

Do, 22.08.19

3

09:15

FR

Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Aug

52,5

52,6

Do, 22.08.19

3

09:30

DE

Einkaufsmanagerindex Industrie

Aug

43,0

43,2

Do, 22.08.19

3

09:30

DE

Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Aug

54,0

54,5

Do, 22.08.19

3

10:00

EU

Einkaufsmanagerindex Industrie

Aug

46,2

46,5

Do, 22.08.19

3

10:00

EU

Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Aug

53,0

53,2

Do, 22.08.19

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

216

220

Do, 22.08.19

3

15:45

US

Einkaufsmanagerindex Industrie

Aug

50,5

50,4

Do, 22.08.19

3

15:45

US

Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Aug

52,8

53,0

Mo, 26.08.19

3

10:00

DE

ifo Geschäftsklimaindex

Aug

97,1

95,7

Mo, 26.08.19

3

10:00

DE

ifo Geschäftslage

Aug

100,4

99,4

Mo, 26.08.19

3

10:00

DE

Ifo Geschäftserwartungen

Aug

94,0

92,2

Mo, 26.08.19

3

14:30

US

Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter

Jul

1,0 %

2,0 %

* Länderabkürzungen (ISO 3166): US = USA, FR = Frankreich, DE = Deutschland, EU = Eurozone

Sinkt die Stimmung weiter?
Am kommenden Montag präsentiert das Münchner ifo-Institut die aktuelle Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen. Im Juli sank das Barometer für das Geschäftsklima um 1,8 auf 95,7 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2013. Ökonomen hatten nur mit einem leichten Rückgang auf 97,1 Zähler gerechnet. Auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate wurden skeptischer eingeschätzt. Die Wirtschaftsleistung Deutschlands ging im zweiten Quartal um 0,1 Prozent zurück, womit Deutschland droht, in eine Rezession abzugleiten. Für August erwartet das ifo-Institut jedoch eine leichte Stimmungs-Besserung.

AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN

(Stand: 20.08.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Unternehmen

Quartal

Währung

Schätzung*

Vorjahr

Veränderung

22.08.19

HP

Q3/2019

USD

0,55

0,52

+5,77 %

* durchschnittliche Analystenschätzungen für den Gewinn je Aktie

Berichtssaison nahezu gelaufen
Die Berichtssaison in den USA ist nahezu gelaufen. Die Befürchtungen stark einbrechender Unternehmensgewinne haben sich nicht bestätigt. Sollte es bei den wenigen noch fehlenden Bilanzen nicht noch zu außergewöhnlichen Überraschungen kommen, haben die im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um etwas mehr als 5 Prozent gesteigert. Zudem wurden die (allerdings im Vorfeld mehrfach gesenkten) Gewinnprognosen im Schnitt um rund 5 Prozent übertroffen. Traditionell läuten die Großbanken die Berichtssaison in den USA ein, weshalb die nächste Berichtssaison am 14. und 15. Oktober beginnt. Im DAX war zuletzt immer der Softwarekonzern SAP derjenige, der die Berichtssaison einläutete. Die Q3-Zahlen von SAP sind für den 21. Oktober zu erwarten.