Der boomende Online-Handel sowie der florierende Expressversand bescherten der Deutschen Post ein Rekordjahr. Für 2021 stellte der Logistikkonzern weiteres Wachstum in Aussicht. Für die Anleger lohnt sich die gute Geschäftsentwicklung gleich doppelt.
Die Aktie der Deutschen Post wurde von den Anlegern lange Zeit gemieden, schließlich galt der Logistikkonzern nicht gerade als innovativ und konnte lediglich mit überschaubaren Wachstumsraten glänzen. Doch mit der Etablierung des Online-Handels änderte sich alles. Die Menschen kauften immer mehr Produkte über das Internet und ließen sich diese bequem nach Hause schicken. Die Zeit zwischen Bestellaufgabe und Auslieferung wurde immer weiter reduziert – inzwischen werden bei einigen Händlern die Waren noch am gleichen Tag ausgeliefert. Der Paketversand explodierte in den vergangenen Jahren regelrecht, wovon die Deutsche Post enorm profitierte.
Mit der Coronakrise hat sich der Online-Boom nochmals deutlich dynamisiert, was auch an den Geschäftszahlen für 2020 abzulesen ist, die der Bonner Logistikkonzern am Montag veröffentlichte. 2020 lieferte die Deutsche Post allein in Deutschland 1,61 Milliarden Pakete aus, was den Wert des Vorjahres um mehr als 15 Prozent übertraf. Die Menge im Briefversand ist 2020 zwar im mittleren einstelligen Prozentbereich gesunken, doch hat sich der Vorsteuergewinn im Paket- und Briefgeschäft um 29,4 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro und die Gewinnmarge von 8,0 auf 9,7 Prozent deutlich verbessert. Um das hohe Paketaufkommen bewältigen zu können, musste der Konzern im vergangenen Jahr weltweit rund 20.000 neue Mitarbeiter einstellen.
Noch deutlich mehr als mit dem Paket- und Briefgeschäft verdiente die Deutsche Post mit den vergleichsweise teuren Expresssendungen im internationalen Versandgeschäft. Hier stieg der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahr sogar um 34,9 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro, was mehr als die Hälfte des konzernweiten Vorsteuergewinns ausmachte. Die Gewinnmarge konnte hier von 11,9 auf 14,4 Prozent gesteigert werden. Allein im vierten Quartal betrug das Gewinnwachstum im Unternehmensbereich Express sage und schreibe mehr als 70 Prozent – die Gewinnmarge stieg von 13,2 auf 18,6 Prozent.
Insgesamt steigerte die Deutsche Post ihren Vorsteuergewinn 2020 gegenüber dem Vorjahr um 17,4 Prozent auf 4,85 Milliarden Euro, was ein neuer Unternehmensrekord bedeutete. Der Konzern geht auch im laufenden Geschäftsjahr von einer weiteren Steigerung der Versandzahlen aus und stellte einen Vorsteuergewinn von 5,6 Milliarden Euro in Aussicht, was eine Steigerung gegenüber 2020 von mehr als 15 Prozent wäre.
Die gute Geschäftsentwicklung zahlt sich für die Aktionäre gleich doppelt aus. Zum einen erhöhte die Deutsche Post die Dividende von 1,25 auf 1,35 Euro je Aktie, was immerhin einer Dividendenrendite von etwa 3 Prozent entspricht. Zudem kündigte der Konzern ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Milliarde Euro an.
Die Aktie kletterte im Anschluss an die Bilanzvorlage über das Hoch vom Januar bei 43,84 Euro und erreichte gestern bei 44,83 Euro ein neues Rekordhoch. Der Weg nach oben ist nun erst einmal unverbaut. Auf der Unterseite sollte der aktuell bei 38,44 Euro verlaufende 200-Tage-Durchschnitt zunächst für Halt sorgen.