Der DAX ist nicht zu stoppen. Nach einer fulminanten Erholung im Januar startete er zwar schwach in den Februar, ab Mitte Februar ging er dann aber wieder auf Bergfahrt.

In der Vorwoche erreichte er mit 11.677 Punkten ein neues Jahreshoch. Auch MDAX, TecDAX und SDAX schlossen sowohl im Januar als auch im Februar dieses Jahres im Plus. Gewinne aller vier deutschen Indizes in zwei aufeinanderfolgenden Monaten gab es zuletzt im Herbst 2017.
Vom Jahresende 2018 bis Anfang 2019 legte der MDAX mit 14,2 Prozent sogar um 4,4 Prozent stärker als der DAX zu. Wenn die Börsen wackeln, ist der Impuls, marktenge Nebenwerte zu verkaufen, größer. Substanzstarke Blue Chips bleiben weiter im Depot. Wächst nach einem Kursabschwung wieder die Zuversicht, setzen die Investoren auf wachstumsstarke Nebenwerte im MDAX.

Die HSBC äußerte in der Vorwoche Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs. Untersuchungen der Bank ergaben, dass nur ein Teil der Aktien in den Indizes der Deutschen Börse den Anstieg getragen haben. Dem Kursaufschwung fehlt es an Breite. Zudem warnt die HSBC, dass die US-Investoren zu optimistisch sind. Das könnte verhindern, dass der S&P 500 den Sprung über den Widerstand bei 2.800 Punkten schafft.

Auch der Blick auf die Wirtschaftsdaten stimmt skeptisch. Die Weltwirtschaft verliert an Schwung. Im Februar notierte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie mit 50,6 nur knapp über der kritischen Marke von 50 Punkten. In der Eurozone, in Japan und in China liegt dieser Index knapp unter 50 Punkten. In den USA liegt er mit 54,2 Punkten noch höher, geht aber zurück.

Es gibt allerdings auch Entwicklungen, die für eine Fortsetzung der Erholung sprechen. Ein bedeutender Faktor für die Börsenstimmung sind die Notenbanken. Die EZB wird wohl auf ihrer Sitzung am Donnerstag neue Langfristkredite für Banken in Aussicht stellen. Und die Fed hat, nachdem sie ihren Leitzins seit Ende 2015 von null auf 2,5 Prozent hochgeschraubt hat, weitere Leitzinserhöhungen aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Abkühlung auf Eis gelegt.

US-Präsident Donald Trump trägt daran eine Mitschuld. Der von ihm forcierte Handelskonflikt mit China und anderen Ländern hat die Abwärtsrisiken der Weltwirtschaft deutlich erhöht. Laut US-Präsident Trump rückt eine Lösung des Handelskonflikts näher. Die Gefahr einer Eskalation nimmt damit ab. Und das könnte den Börsen im März nochmals Auftrieb geben.

Vollbeschäftigung ohne Inflation
Die Regel, dass bei Vollbeschäftigung die Löhne und dann die Preise steigen, scheint außer Kraft gesetzt. Das lässt die Fed zögern, ihren Leitzins weiter zu erhöhen. Sie wartet, ob sich die Lohn-Preis-Spirale noch in Gang setzt oder sich die Konjunktur abschwächt.