Das neue Jahr war keine drei Tage alt, da kam bereits der erste Dämpfer. Die USA töteten bei einem Luftangriff einen iranischen General, womit der Konflikt mit dem Iran eskalierte.

Stand: 07.01.2020

Die Aktienmärkte schienen 2020 da weiterzumachen, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört hatten. Der US-Leitindex Dow Jones kletterte gleich am ersten Handelstag im neuen Jahr auf ein Rekordhoch. Und der DAX verfehlte sein Hoch aus dem Jahr 2019 nur um einen Punkt. Nach der starken Vorstellung im vergangenen Jahr, wo der DAX um mehr als 25 Prozent in die Höhe schoss, wuchs die Hoffnung der Anleger auf ein weiteres gutes Börsenjahr.

Doch das neue Jahr war noch keine drei Tage alt, da kam bereits der erste heftige Dämpfer. Die USA führten einen Luftangriff am Flughafen von Bagdad durch, womit der bereits seit längerem schwelende Konflikt mit dem Iran eskalierte. Bei dem Angriff wurde der iranische General Qassem Soleimani getötet. Der Iran kündigte umgehend Vergeltung an, was die Aktienmärkten stark verunsicherte. Fiel die Reaktion an den US-Börsen noch vergleichsweise bescheiden aus, so kam es am deutschen Aktienmarkt zu einem heftigen Gewitter. Der DAX verlor innerhalb von nur zwei Tagen fast 500 Punkte an Wert.

Die Investoren flüchteten in die sogenannten sicheren Häfen. Gold und Anleihen waren stark gefragt. Der Goldpreis kletterte bei 1.580 US-Dollar auf das höchste Niveau seit mehr als sechseinhalb Jahren. Die Ölpreise zogen ebenfalls an. Am Markt wurde befürchtet, der Iran könnte die Straße von Hormus – eine 30 Seemeilen breite Meerenge im Persischen Golf – blockieren. Immerhin werden durch die Meerenge täglich rund 20 Prozent der weltweiten Ölproduktion verschifft.

Getreu dem Motto „Politische Börsen haben kurze Beine“ entspannte sich die Lage nach der ersten heftigen Marktreaktion jedoch recht schnell wieder. Zur Tagesordnung übergehen dürften die Finanzmärkte allerdings nicht gleich wieder. Zu groß ist die Furcht vor einem Vergeltungsschlag des Irans. Zudem signalisieren die Konjunkturdaten in Deutschland und der Eurozone noch kein Marktumfeld, dass neue Rekordhöhen rechtfertigt. Allerdings wird an der Börse die Zukunft gehandelt. Somit könnten besser als erwartet ausfallende Wirtschaftsdaten künftig für neuen Optimismus sorgen.

In Sachen Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich zuletzt wenig getan. Allerdings soll das Mitte Dezember ausgehandelte „Phase-1-Abkommen“ noch im Januar unterschrieben werden. Dies könnte den Märkten einen weiteren Schub geben. In dieser Woche stehen mit den US-Arbeitsmarktbericht für Dezember noch überaus wichtige Konjunkturdaten an. Mit einer an Schwung verlierenden US-Wirtschaft dürfte es auch die deutsche Wirtschaft schwer haben, wieder an Fahrt zu gewinnen.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 07.01.2020, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

13.244,81

-87,76

-0,66 %

MDAX

28.398,89

+190,48

+0,68 %

TecDAX

3.043,02

-25,17

-0,82 %

Euro STOXX 50

3.775,42

+21,52

+0,57 %

Nikkei 225

23.575,72

-490,40

-2,04 %

Dow Jones

28.703,38

+467,49

+1,66 %

NASDAQ 100

8.848,52

+278,18

+3,25 %

Gold

1.566,12

+87,91

+5,95 %

Silber

18,13

+1,07

+6,24 %

Rohöl (Brent)

68,57

+3,36

+5,15 %

EUR/USD

1,1182

+0,0036

+0,32 %