Die Coronavirus-Pandemie hat auch der Versicherungsbranche schwer geschadet. Vor allem die Rückversicherer sahen sich außerordentlichen Belastungen ausgesetzt. Der weltgrößte Rückversicherungskonzern, die Münchener Rück, kam mit der Sondersituation in diesem Jahr allerdings vergleichsweise gut zurecht.
Ende März hatte die Münchener Rück ihre Gewinnprognose für 2020 aufgrund der coronabedingten Unsicherheit zurückgezogen und traute sich danach lange nicht, eine neue Prognose abzugeben – bis gestern. Hohe Zahlungen für coronabedingt ausgefallene Veranstaltungen und Betriebsschließungen haben auch beim Münchener Rückversicherer ein großes Loch in der Bilanz hinterlassen.
Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit coronabedingten Belastungen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro. Während einige Wettbewerber für das Jahr 2020 aber wohl rote Zahlen schreiben werden, erwartet die Münchener Rück „lediglich“ einen Gewinneinbruch im Vergleich zum Vorjahr um etwa 55 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro. Denn trotz hoher Belastungen wird auch für das laufende vierte Quartal ein Gewinn in Höhe von etwa 200 Millionen Euro angepeilt, womit in etwa das Niveau des dritten Quartals erreicht würde.
Laut Finanzvorstand David Schröder war Zalando nach den anfänglichen Problemen während der ersten Corona-Welle deutlich besser auf die zweite Welle vorbereitet. Die Zahl der aktiven Kunden ist inzwischen auf 35,6 Millionen gestiegen – vor einem Jahr waren es noch 29,5 Millionen. Noch viel wichtiger war jedoch, dass der durchschnittliche Kunde immer mehr kauft – die Zahl der Bestellungen je aktivem Kunden kletterte in den vergangenen zwölf Monaten auf 4,8. Wenn die Zahl der Kunden rapide zunimmt und die durchschnittliche Zahl der Bestellungen je Kunde ebenfalls steigt, hat das einen massiven Einfluss auf den Umsatz.
Für 2021 zeigt sich der Konzern aber wieder optimistisch. Zwar erwartet der Rückversicherer auch im kommenden Jahr hohe coronabedingte Belastungen, peilt aber einen Jahresgewinn von 2,8 Milliarden Euro an. Dies würde den ursprünglich für 2020 angepeilten Gewinn entsprechen, womit die Münchener Rück in ihrer Entwicklung durch die Coronavirus-Pandemie praktisch um ein ganzes Jahr zurückgeworfen würde.
Der Markt hatte aber scheinbar nicht mit einer so raschen Rückkehr zur „Normalität“ gerechnet – die Aktie kletterte am gestrigen Dienstag nach der Meldung um 9,10 Euro oder 3,90 Prozent auf 242,70 Euro. Die Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley bestätigten daraufhin ihr „Overweight“-Rating und beließen auch das Kursziel für die Aktie bei 300 Euro. Und auch die Finanzexperten der Privatbank Berenberg bestätigten im Anschluss ihre Kaufempfehlung für den Rückversicherer und beließen das Kursziel für die Aktie bei 306 Euro.
Charttechnisch steuert die Aktie auf das November-Hoch bei 244,80 Euro zu. Kann es überquert werden, würde das September-Hoch bei 255,80 Euro wieder in den Fokus rücken. Danach würde sich bis zum Rekordhoch vom Februar bei 284,20 Euro kein signifikantes Hindernis mehr in den Weg stellen.