Um das Depot-Guthaben strategisch zu verwalten, sollten sich Trader stets über Summe die sie für ein Geschäft aufwenden im Klaren sein. Das Grundprinzip beim Money-Management ist deshalb, immer nur einen sehr kleinen Teil des freien Kapitals, in einem einzelnen Trade zu riskieren.

Ziel ist es, genau wie beim Risiko-Management, die Verlustrisiken zu senken. Allerdings setzt das Money-Management nicht beim Verkauf von bestehenden Wertpapierbeständen an, sondern bei deren Eröffnung. Es geht also darum, die optimale Positionsgröße festzulegen. In erster Linie beschäftigt sich das Money-Management mit der Frage, wie viel Geld ein Anleger pro Trade einsetzen und riskieren sollte.

Money-Management bestimmt den Kapitaleinsatz

Ein gutes Money-Management ist essenziell, da ein bestimmter Kapitalverlust immer durch einen entsprechend höheren Gewinn wieder ausgeglichen werden muss. Um beispielsweise einen Depotverlust von 50 Prozent auszugleichen, wäre beim nächsten Trade bereits eine Performance von 100 Prozent erforderlich. Oder anders ausgedrückt: Riskiert man pro Trade nur ein Prozent, bleiben nach zwanzig Verlusttrades hintereinander noch über 80 Prozent des Startkapitals. Würde man fünf Prozent pro Trade riskieren, wären nach zwanzig Verlustgeschäften weniger als 40 Prozent des ursprünglichen Startkapitals übrig und der Trader muss anschließend über 100 Prozent des neuen, reduzierten Depotwerts erwirtschaften, um wieder zum selben Startkapital zu gelangen. Erfahrene Börsianer wissen, wie schwer es ist, das zu schaffen. Zu beobachten ist auch, dass man bei dem Versuch eine sehr hohe Rendite zu erwirtschaften das Risiko entsprechend erhöht und somit noch anfälliger für weitere Verluste wird. Viele Trader riskieren deshalb niemals mehr als 0,5 bis 2 Prozent ihres Kapitals für einen einzelnen Trade. Somit werden die Auswirkungen einer Pechsträhne enorm reduziert, da der Großteil des Trading-Kontos immer erhalten bleibt.

Verlust Erforderlicher Gewinn
-10 % 11,1 %
-20 % 25,0 %
-30 % 42,9 %
-40 % 66,7 %
-50 % 100 %
-60 % 150 %
-70 % 233 %
-80 % 400 %
-90 % 900 %
-100 % nicht möglich

Um die optimale Positionsgröße zu berechnen, können Anleger verschiedene Ansätze wählen. Die gängigste Methode ist die sogenannte Prozent-Regel. Bei diesem Ansatz überlegt man sich im Vorfeld eines Wertpapierkaufs, wie viel Prozent des Kapitals man bereit ist zu verlieren – inklusive der Transaktionsgebühren. Wie bereits erwähnt, sollte dieser Betrag nicht mehr als zwei Prozent des Depots ausmachen. Anschließend bestimmt man den Einstiegs- sowie den Stoppkurs. Die Positionsgröße erhält man nun dadurch, dass man den Betrag, den man riskieren will, durch die Differenz aus Einstiegs- und Stoppkurs dividiert.

Als Formel für die optimale Positionsgröße ergibt sich also:

Risiko pro Position in Euro / (Einstiegskurs in Euro – Stoppkurs in Euro) = Menge

Folgendes Beispiel soll die Funktionswiese der Prozent-Regel verdeutlichen. Angenommen, der Anleger hat 5.000 Euro Kapital zur Verfügung. Pro Position will er allerdings nicht mehr als ein Prozent seines Kapitals verlieren, also maximal 50 Euro. Das Wertpapier, das er kaufen will, notiert aktuell bei 10 Euro. Aufgrund charttechnischer Signale wählt er seinen Stoppkurs bei 9,50 Euro.

Die Stückzahl berechnet sich nun wie folgt:

50,00 Euro / (10,00 Euro – 9,50 Euro) = 100 Stück

Da die errechnete Größe dabei nicht immer glatt ist, runden defensive Anleger eher nach unten auf die volle Zahl ab. Sollte nun ein Trade dieser Größenordnung nicht aufgehen, ist dieser Verlust im Verhältnis zum Gesamtvermögen zu verkraften. Die Positionsgröße pro Trade ist für den Anleger ein wichtiger Schlüssel für langfristig erfolgreiches Trading, daher sollten bei spekulativen Anlagen pro Trade in der Regel nicht mehr als maximal ein bis zwei Prozent des dafür zur Verfügung stehenden Kapitals riskiert werden. Denn sollte der Anleger bei einer einzelnen Position zu viel Geld riskieren und verlieren, fehlt ihm dieses Kapital für weitere, gewinnbringende Geschäfte.