Der Online-Modehändler Zalando blickt auf ein starkes Jahr 2021 zurück. Das Berliner Unternehmen konnte die Anzahl aktiver Kunden im abgelaufenen Geschäftsjahr um beinahe 10 Millionen oder mehr als ein Viertel steigern. Dabei wurde erstmals ein Umsatz im zweistelligen Milliardenbereich erzielt. Die Zalando-Aktie kletterte im Juli 2021 bei 105,90 Euro auf ein Rekordhoch und wurde kurze Zeit später in Deutschlands wichtigstem Index – dem DAX – aufgenommen. Inzwischen ist der Aktienkurs von Europas größtem Online-Modehändler stark zurückgekommen, was sich für langfristig orientierte Anleger jedoch als gute Gelegenheit zum Einstieg oder Nachkauf erweisen könnte.

Zalando – Stand: 03.03.2022

Dank der Corona-Pandemie hat Zalando sein Wachstum enorm beschleunigt. Die Verbraucher lernten während der Pandemie die Vorzüge des Onlinehandels kennen und lieben. Vor allem Kunden, die sich in Quarantäne befanden oder nicht geimpft waren, hatten gar keine andere Möglichkeit als sich im Internet nach einem neuen Outfit umzuschauen. Zalando konnte daher ohne zusätzlichen Werbeaufwand Millionen Neukunden gewinnen – die Anzahl aktiver Kunden konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 9,8 Millionen oder 25,3 Prozent auf 48,5 Millionen gesteigert werden. Experten zufolge muss ein Unternehmen geschätzt zwischen 150 und 200 Euro in die Hand nehmen, um einen Neukunden zu gewinnen. Somit ist der Kundenstamm von Zalando mit 7,3 Milliarden bis 9,7 Milliarden Euro zu bewerten.

Zalando steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um beeindruckende 29,7 Prozent auf 10,35 Milliarden Euro, was einen neuen Bestwert markierte. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) stieg im vergangenen Jahr um 11,3 Prozent auf 468,4 Millionen Euro. Damit lagen sowohl Umsatz als auch EBIT am oberen Ende der Firmenprognosen sowie über den durchschnittlichen Analystenerwartungen.

Ähnlich wie der weltgrößte Onlinehändler Amazon setzt auch Zalando zusätzlich auf das Plattform-Geschäft. Bei diesem können andere Händler, Modemarken oder stationäre Läden ihre Waren über Zalando verkaufen. Dafür, dass sie auch die Logistik-Dienstleistungen von Zalando in Anspruch nehmen, zahlen sie eine gewisse Gebühr. Inzwischen sind mehr als 5.800 Partner und beinahe 7.000 stationäre Geschäfte an die Zalando-Plattform angebunden. Das Plattform-Geschäft macht inzwischen gut 28 Prozent des Bruttowarenvolumens (GMV) aus. Dieses konnte Zalando im Berichtsjahr um 34,1 Prozent auf 14,35 Milliarden Euro steigern.

Wachstumsraten von etwa 30 Prozent wird Zalando im laufenden Geschäftsjahr nicht erzielen. Zum einen dürfte der stationäre Handel angesichts der Corona-Lockerungen in den kommenden Monaten wieder stärker werden. Des Weiteren spürt Zalando bereits die Auswirkungen der Ukraine-Krise. Manager David Schröder, der für das operative Geschäft verantwortlich ist, ließ durchblicken, dass bei den Kunden in Zentral- und Osteuropa gerade andere Dinge im Vordergrund stehen als das Einkaufen von Mode. Zalando geht aber auch für 2022 von einem Umsatzwachstum zwischen 12 und 19 Prozent auf maximal 12,3 Milliarden Euro aus. Das Bruttowarenvolumen (GMV) soll um bis zu 23 Prozent auf maximal 17,6 Milliarden Euro klettern.

Möglicherweise werden die Wachstumsraten von 2021 so schnell nicht wieder erreicht. Allerdings dürfte Zalando auf Erfolgskurs bleiben. Das Unternehmen ist stark aufgestellt und bereits die Nummer 1 in Europa. Niemand weiß, welche Folgen die Ukraine-Krise noch haben wird, aber unter langfristigen Aspekten ist die Zalando-Aktie nach der jüngsten Korrektur einen Blick wert.

Charttechnisch nähert sich die Aktie der überaus wichtigen Unterstützungszone zwischen 50,34 und 49,90 Euro aus dem Jahr 2018. Weitere Unterstützungen warten bei 49,09 und 48,31 Euro, weshalb das Zalando-Papier auf der Unterseite recht solide abgesichert erscheint. Auf der Oberseite hätte die Aktie jederzeit Erholungspotenzial bis zum Widerstandsbereich bei 73,60/73,82 Euro.

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