Siemens Healthineers kam bisher mehr als gut durch die Coronakrise. Der Medizintechnikkonzern zeigt sich daher optimistisch für die Zukunft. Vor allem vom neuerworbenen US-Krebsspezialist Varian verspricht sich der Konzern in den kommenden Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum.
Die Aktien von Siemens Healthineers präsentieren sich derzeit in Topform. Mit einem Zuwachs von 12,53 Prozent auf aktuell 66,82 Euro sind sie auf Monatssicht die größten Gewinner im deutschen Leitindex DAX. Und auch seit Jahresanfang können die Papiere des Medizintechnikkonzerns mit einer Performance von 59,17 Prozent mehr als überzeugen. Das erst im November erreichte Rekordhoch bei 67,50 Euro ist wieder zum Greifen nah.
Doch nicht nur die Aktien haben einen Lauf, auch fundamental läuft es beim Unternehmen rund. Im gerade erst zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2021 (per 30. September) hat der Konzern aus dem fränkischen Erlangen einen Rekordumsatz von rund 18 Milliarden Euro erzielt. Das Umsatzwachstum gegenüber dem durch die COVID-19-Pandemie beeinträchtigten Vorjahr betrug damit auf vergleichbarer Basis 19,3 Prozent. Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar um 22,7 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro.
Siemens Healthineers hat in Teilbereichen von der COVID-19-Pandemie profitiert. So trugen COVID-19-Antigen-Schnelltests rund 1,1 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz bei. Da diese Umsätze nicht unbedingt wiederkehrend sein müssen, wies der Konzern in seinem Geschäftsbericht auch ein vergleichbares Umsatzwachstum ohne COVID-19-Antigen-Schnelltests von 11,8 Prozent aus. Mit einem Umsatzbeitrag seit Abschluss des Kaufs am 15. April 2021 in Höhe von 1,3 Milliarden Euro konnte der US-Krebsspezialist Varian reibungslos integriert werden.
Der Zukunft blickt der weltweite Anbieter von Lösungen und Dienstleistungen im Gesundheitswesen optimistisch entgegen. Das Wachstum soll in den kommenden Jahren beschleunigt werden, kündigte die Siemens-Tochter jüngst auf ihrem Kapitalmarkttag an. Für die Geschäftsjahre 2023 bis 2025 (per Ende September) strebt das Management um Konzernchef Bernd Montag nun ein vergleichbares Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent pro Jahr an. Dabei sind Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte ausgeklammert. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 12 bis 15 Prozent jährlich zulegen. Bislang hatte sich Healthineers mittelfristig ein vergleichbares Umsatzplus von mindestens 5 Prozent sowie ein bereinigtes Ergebniswachstum von rund 10 Prozent pro Jahr zum Ziel gesetzt. Überdurchschnittlich wachsen soll dabei die US-Neuerwerbung Varian. Der Krebsspezialist soll den vergleichbaren Umsatz um 9 bis 12 Prozent pro Jahr steigern und bis 2025 eine Marge von über 20 Prozent erreichen.
In Sachen Dividendenrendite gehört das Unternehmen noch nicht zu den sogenannten Perlen. Siemens Healthineers hat für das abgelaufene Geschäftsjahr aber eine Dividendenerhöhung von 0,80 auf 0,85 Euro vorgeschlagen, was auf dem aktuellen Kursniveau immerhin eine Dividendenrendite von 1,27 Prozent bedeutet. Die Ausschüttungsquote liegt 2021 demnach bei 55 Prozent. An seiner Dividendenpolitik will das Unternehmen auch keine Änderungen vornehmen – in den kommenden Jahren soll weiter zwischen 50 bis 60 Prozent des Nettogewinns ausgeschüttet werden.
Charttechnisch zeigt sich ein vielversprechendes Bild. Wird das Rekordhoch vom 22. November bei 67,50 Euro herausgenommen, wäre auf der Oberseite reichlich Luft nach oben. Auf der Unterseite erscheint der Wert derzeit im Bereich der 38-Tage-Linie bei aktuell 61,67 Euro und des August-Hochs bei 61,50 Euro solide abgesichert.