Volkswagen Vz. – Stand Chart: 22.12.2022; Quelle Chart: investing.com

Die Entwicklung der Vorzugsaktien von Volkswagen kann auf Sicht der vergangenen Monate als enttäuschend bezeichnet werden. Dabei verging zuletzt kaum ein Tag, an dem sich nicht irgendein Analyst positiv zum Wolfsburger Autobauer geäußert hatte. Die Kursziele für die Aktie wurden reihenweise, teils sogar kräftig, angehoben. Der Börsengang der Sportwagentochter Porsche war dabei der große Aufhänger. Doch der Aktienkurs kam nicht so recht von der Stelle. Schaut man sich die reine Kursentwicklung an, dann sind die VW-Vorzugsaktien mit einem Minus von 19,86 Euro oder 14,2 Prozent auf Monatssicht sogar die schwächsten Titel im deutschen Leitindex DAX. Hierbei sollte aber berücksichtigt werden, dass am 19. Dezember eine Sonderdividende in Höhe von 19,06 Euro je Vorzugsaktie ausgeschüttet wurde, was den starken Rückgang in etwa erklärt.

Inzwischen hat der Wolfsburger Autobauer seine Sportwagentochter Porsche erfolgreich an die Börse gebracht – es war der größte Börsengang in Deutschland seit mehr als 25 Jahren. Volkswagen hat mit dem Börsengang und dem Verkauf von Aktien an die Porsche Holding mehr als 19 Milliarden Euro eingenommen, wovon wie versprochen etwa 49 Prozent oder 9,55 Milliarden Euro in Form einer Sonderdividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Mit dem restlichen Geld soll der Umbau zu einem reinen Elektroauto-Hersteller finanziert werden.

In einem freundlichen Marktumfeld hätte der Börsengang möglicherweise für reichlich Aufwärtsimpulse gesorgt, doch leider haben sich gleichzeitig die Rahmenbedingungen insgesamt etwas verschlechtert. Die hohe Inflation und die durch die Zinserhöhungen ausgelösten Rezessionsgefahren drücken auf die Aussichten für 2023. Zudem hat sich die Corona-Situation in China – für die Automobilbranche immerhin der wichtigste Absatzmarkt – zuletzt zugespitzt. Auch hat der Wandel zur Elektromobilität zahlreiche neue Wettbewerber an den Markt gebracht, was den etablierten Konzernen Marktanteile kostete. Der Automobilbranche und speziell den deutschen Autobauern könnte 2023 ein schwieriges Jahr bevorstehen, was allerdings schon zu genüge in den Aktienkursen eingepreist sein sollte.

Und möglicherweise kommt es im kommenden Jahr ja auch gar nicht so schlimm.  Der Volkswagen-Konzern hat auch im November mehr Fahrzeuge verkauft als im schwachen Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen stiegen um 9,1 Prozent auf 672.300 Fahrzeuge. In Westeuropa legten die Verkäufe um fast ein Drittel zu. Mit 247.700 Fahrzeugen lag die Region damit sogar vor dem sonst wichtigsten Markt China, wo der Absatz diesmal um fast 8 Prozent zurückging. Die VW-Aktie wird aktuell noch nicht einmal mit dem 4-fachen des durchschnittlich für 2023 von den Analysten erwarten Gewinns bewertet, was überaus niedrig erscheint.

Charttechnisch fehlen derzeit natürlich die Argumente für einen Kauf, denn die Aktie ist nach der jüngsten Dividendenausschüttung unter das Juli-Tief bei 120,64 Euro gefallen, womit eigentlich ein neues Verkaufssignal generiert wurde. Aus charttechnischer Sicht wäre nun sogar ein Rücksetzer auf das Korrekturtief vom März 2020 bei 79,38 Euro möglich. Aufgrund der überaus vielversprechenden Bewertung sollte das Abwärtspotenzial jedoch begrenzt sein. Die Aktie sollte daher deutlich mehr Potenzial auf der Oberseite als auf der Unterseite haben. Ein Heranlaufen an den aktuell bei 141,57 Euro verlaufenden 200-Tage-Durchschnitt erscheint auf Sicht einiger Wochen nicht unmöglich.

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