Mit einem Minus von etwa mehr als 30 Prozent seit Jahresanfang gehört die Infineon-Aktie zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex DAX in diesem Jahr. Allerdings hatte das Minus Anfang Juli schon mehr als 50 Prozent betragen. Möglicherweise war der Markt hier deutlich zu pessimistisch für den Chip-Hersteller. Auf Monatssicht hat die Aktie um mehr als 33 Prozent zugelegt und war damit klar der beste Performer im DAX im zurückliegenden Monat.
Die jüngste Erholung an der Börse hat der Münchener Konzern mit starken Geschäftszahlen untermauert. Infineon steigerte seinen Umsatz im dritten Quartal auf Jahressicht um 10 Prozent auf 3,62 Milliarden Euro. Der operative Gewinn – bei Infineon das sogenannte Segmentergebnis – kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11 Prozent auf 842 Millionen Euro, womit die sogenannte Segmentergebnismarge bei 23,3 Prozent lag.
Die durchschnittlichen Analystenerwartungen wurden damit deutlich übertroffen. Für das Schlussquartal gab sich der Halbleiterkonzern nach den Zahlen optimistischer und erhöhte nochmals seine Jahresprognosen. Infineon peilt für das Gesamtjahr 2021/22 nunmehr einen Umsatz von rund 14 Milliarden Euro an – zuvor 13,5 Milliarden Euro. Die Segmentergebnismarge soll nun mehr als 23 Prozent betragen – vorher über 22 Prozent.
Einen Ausblick für das im Oktober beginnende neue Geschäftsjahr wollte Konzernchef Jochen Hanebeck jedoch nicht geben. Hanebeck sieht die zuletzt schwächere Nachfrage in einigen konsumentennahen Endmärkten als Vorbote einer womöglich insgesamt endenden Aufschwungphase. Bei Personal Computern, Smartphones, Haushaltgeräten und batteriegetriebenen Geräten lasse die Nachfrage schon jetzt nach, sagte Hanebeck. In den Bereichen Automotive, Energie und Datencentern sei dagegen weiterhin strukturelles Wachstum zu erwarten.
Die Infineon-Aktie sprang nach den Zahlen kräftig nach oben und nähert sich nun der Widerstandszone zwischen 29,79 und 29,99 Euro, die aus dem Zwischentief vom Mai 2021 und dem Hoch vom Mai 2022 resultiert. Wird das Hindernis gemeistert, wäre zunächst Platz bis zum 200-Tage-Durchschnitt, der aktuell bei 32,04 Euro verläuft. Danach würde das März-Hoch bei 33,26 Euro in den Fokus rücken, ehe sich reichlich Aufwärtspotenzial bis zum Hoch vom April 2021 bei 37,31 Euro eröffnen würde. Auf der Unterseite erscheint die Aktie am 38-Tage-Durchschnitt bei aktuell 24,17 Euro solide abgesichert.