Die Achterbahnfahrt geht weiter

Von Mitte November bis Anfang Dezember marschierte der DAX bergauf, danach steil bergab. Die Hauptschuld an dieser Achterbahnfahrt trägt Donald Trump. Auf dem G20-Gipfel signalisierte er gegenüber China Gesprächsbereitschaft im Handelsstreit. Beide Seiten vereinbarten eine Friedensfrist von 90 Tagen. Kaum war der Gipfel beendet, folgte die Verhaftung der Finanzchefin des chinesischen Tech-Konzerns Huawei in Kanada wegen der Verletzung der US-Sanktionen gegenüber dem Iran.
Dass dies der Hauptgrund ist, wird von vielen Beobachtern angezweifelt. Huawei ist ein technologisch führender Netzwerktechnik-Anbieter und ein Konkurrent von Apple und Cisco. Die USA wollten möglicherweise nur zeigen, dass sie die Technologieführerschaft mit allen Mitteln verteidigen. Es bleibt zu hoffen, dass China für Handelsgespräche offen bleibt und die USA den Streit mit China wegen der Verhaftung entschärfen.

Schwache Zahlen, aber auch Hoffnungszeichen gibt es aus der Eurozone. Im dritten Quartal schwächte sich das Wirtschaftswachstum im gemeinsamen Währungsraum auf 0,2 Prozent ab. Auslöser waren ein geringerer Exportüberschuss, der Umstieg der Autoindustrie auf die neue Zulassungsnorm WLTP und der Budgetstreit in Italien. Ersteres sorgte für einen Rückgang der Autokäufe, Zweiteres für geringere Investitionen in Italien. Die Fahrzeugzulassungen sind im November wieder deutlich gestiegen. Es besteht zudem Hoffnung, dass sinkende Arbeitslosenzahlen und steigende Reallöhne dem Konsum und damit der Wirtschaft in der Eurozone Auftrieb geben.

Ein Belastungsfaktor bleibt für die Aktienmärkte die Geldpolitik. Die US-Notenbank dürfte weiter die Zinsen erhöhen und ihre Bilanz langsam schrumpfen. Die EZB lässt 2019 ihre Anleihekäufe auslaufen. Die Fed und die EZB dürften dabei aber behutsam vorgehen. Laut Goldman Sachs wird die US-Notenbank darauf achten, die Leitzinsen in der Nähe des neutralen Niveaus zu belassen, bei dem die US-Wirtschaft weder gebremst noch angeschoben wird. Das würde wiederum die Aktienmärkte entlasten.
Vielleicht ist die Stimmung an den Märkten doch schlechter als die Lage. Der auf Umfragen des Handelsblatts basierende Dax-Sentiment notiert auf einem extrem niedrigen Niveau. Es herrscht Panik auf dem Parkett. Die Strategie, an Tagen mit Ausverkaufscharakter zu kaufen und die nachfolgende Erholung für Verkäufe zu nutzen, könnte derzeit lohnen.