Die Investoren hoffen auf einen Kursanstieg zum Jahresende
Nach den großen Kursverlusten im Oktober starteten die Aktienmärkte positiv in den November. Auslöser dafür waren eine Reihe guter Nachrichten. US-Präsident Donald Trump twitterte, dass sich eine Entspannung im Handelsstreit der USA mit China abzeichne. Berichtet wurde, dass sich bei den Brexit-Verhandlungen Lösungen abzeichnen. Italiens Regierung bekam bis 13. November Zeit, ihren von der EU-Kommission abgelehnten Budget-Entwurf zu überarbeiten.
Allerdings zeigte sich, dass sich positive Meldungen schnell ins Gegenteil verkehren können. Kurz vor dem Wochenende erklärte US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow, dass die US-Regierung noch nicht an einem konkreten Plan für ein Handelsabkommen arbeitet. Und die EU-Kommission sieht noch keinen Durchbruch bei den Brexit-Gesprächen, Großbritannien will offene Grenzen zu Irland, gleichzeitig aber keine dauerhafte Zollunion. Die EU beharrt auf einer dauerhaften Zollunion. Entsprechend verhalten starteten die Märkte in die neue Börsenwoche.
Die US-Zwischenwahlen sorgen für zusätzliche Spannung. Erwartet wird, dass die Demokraten die Mehrheit im Kongress bekommen. Damit könnten sie weitere Steuersenkungen der US-Regierung stoppen. Als unwahrscheinlich gilt, dass sie die Mehrheit im Senat erhalten, der Einfluss auf die Ernennung von obersten Richtern und Fed-Gouverneuren hat.
Steuergeschenke führten im zweiten Quartal zu einem zusätzlichen Gewinnsprung bei den S&P-500-Unternehmen um rund 10 Prozent auf 25 Prozent. Verlieren die Republikaner die Kongressmehrheit, ist mit weiteren Steuergeschenken nicht mehr zu rechnen. Das ist ein Bremsfaktor für die Börse. Andererseits würde ein weiter steigendes US-Budgetdefizit bei einer unter Volldampf stehenden US-Wirtschaft die Inflationsgefahr deutlich erhöhen. Die US-Notenbank müsste die Leitzinsen kräftig erhöhen, was wiederum die Börse belastet. Eventuell atmen die Investoren sogar auf, wenn die Demokraten im Kongress die Mehrheit gewinnen.
Für zusätzliche Stabilität an der Wall Street sorgte die Berichtssaison für das dritte Quartal. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen haben bereits berichtet. Rund 80 Prozent übertrafen die Gewinnerwartungen der Analysten. Positiv wirkte sich zudem der Ölpreisrückgang auf die Börsen aus. Die USA gewährten einigen Ländern das Recht, weiterhin Öl aus dem Iran zu importieren. Zusätzlich dehnten die USA, Russland und die OPEC-Länder ihre Ölförderung aus.