Gewinnprognosen in der Eurozone stehen auf dem Prüfstand

Die Jahresanfangsrallye stoppte in der Vorwoche. Die Aktienmärkte fielen weltweit, Bundesanleihen und US-Treasurys legten dagegen deutlich zu. Das ist ein sicheres Indiz für Konjunktursorgen der Investoren. Zudem stehen aufgrund des Stillstands der US-Regierung zahlreiche US-Wirtschaftsdaten nicht zur Verfügung, was ebenfalls die Märkte verunsichert. Beachtung fand entsprechend die Meldung des Conference Boards, dass das Konsumentenvertrauen eingebrochen sei. Das lässt die Ökonomen an dem Konsum als Stütze für die US-Konjunktur zweifeln.

Eine Umfrage ergab zudem, dass die kleinen und mittleren US-Firmen die Geschäftsentwicklung skeptischer beurteilen. Die Zahl der Unternehmen, die investieren wollen, schrumpft entsprechend. Mehr Klarheit über die Lage der US-Wirtschaft dürfte erst herrschen, wenn die Regierungsämter die fehlenden US-Wirtschaftsdaten nachreichen.
Schlechte Konjunkturmeldungen gab es auch aus der Eurozone. Die EU-Kommission reduzierte ihre Wachstumsprognosen deutlich. Fällt das Wachstum, muss auch das Gewinnwachstum reduziert werden. Die DZ Bank senkte ihre diesjährige Gewinnwachstumsprognose für die EuroStoxx-50-Unternehmen auf fünf Prozent und damit vier Prozent unter den Analystenkonsens. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die Angst vor einem ungeregelten Brexit. Dieser ist zwar wenig wahrscheinlich, doch allein die Möglichkeit verunsichert die Investoren.

Dass Donald Trump immer für eine Überraschung gut ist, zeigte sich diese Woche. Der US-Präsident will sich nicht vor Ablauf der Verhandlungsfrist Anfang März mit Chinas Staatschef Xi Jinping treffen. Er säte damit Zweifel, ob es in dem Handelskonflikt zwischen China und den USA zu einer Einigung kommt. Scheitern die Handelsgespräche, drohen neue Zölle, was das globale Wachstum schwächen würde.

Es bleibt die Frage, ob die Investoren den Kursrückschlag für Käufe nutzen sollen. Das Fondshaus Fidelity hat dazu eine Untersuchung durchgeführt. Danach ist das konjunkturelle Umfeld entscheidend für die Strategie „Buy the Dip“. In einem Aufschwung folgte auf einen Kursrückschlag von mehr als fünf Prozent eine rund zwölfmonatige Erholungsphase um mehr als 20 Prozent. Im späten Konjunkturzyklus gab es zwar auch nach Kursrückgängen Erholungen, doch die waren nur schwach. Nicht selten folgte auf einen Kursrutsch ein weiterer. 2019 wird vielleicht kein Jahr für Investoren, aber mit Sicherheit ein Jahr für Trader.