Überraschend stark starteten die Börsen ins Jahr 2019. Der DAX legte von Anfang Januar bis Anfang März um 10,6 Prozent zu. Auch in den USA und in der restlichen Eurozone konnten sich die Investoren über deutliche Kursgewinne freuen – und dies, obwohl die Frühindikatoren eine deutliche Abschwächung des Wachstums signalisierten. Erst die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 7. März sorgte für erste Missstimmung an den Märkten.

Positiv für Aktien ist sicherlich, dass die EZB die Leitzinsen mindestens bis Ende 2019 auf dem jetzigen Niveau halten will. Zudem will sie den Banken neue langfristige Kredite (TLTRO) zur Verfügung stellen. Negativ sind jedoch die Gründe für die weiterhin expansive Geldpolitik. Den Ausschlag für diese Entscheidung gaben die Volkswirte der EZB, Sie reduzierten ihre Wachstumsprognose für die Eurozone für 2019 von 1,7 auf 1,1 Prozent. Zum Vorwochenausklang folgte der nächste Schock. In den USA prognostizierten die Ökonomen 180.000 neue Stellen am Arbeitsmarkt. Bekannt gegeben wurden 20.000 neue Stellen. Die geringe Zahl dämpfte den Optimismus der Investoren. Die Industrie verliert in den USA deutlich an Fahrt. Der Dow Jones, der S&P 500 und die Nasdaq gaben daher in der Vorwoche nach. Konjunkturabhängige US-Industriewerte wie Boeing und Caterpillar sowie die Chipwerte Nvidia, AMD und Micron kamen unter Druck.

Eine Hiobsbotschaft dann auch noch aus China. Die Zollbehörde meldete einen Exporteinbruch um 20,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gerechnet wurde mit einem Rückgang um 4,8 Prozent. Die Neujahrsfeierlichkeiten, die Anfang Februar stattfanden, spielten dabei eine Rolle. Deutlich erkennbar ist aber auch, dass die Exporte in die USA fallen. Rückläufige Importe nach China sind zudem ein Zeichen für eine schwächere Binnennachfrage. Chinas Wachstum dürfte sich weiter verlangsamen. Zudem ist unsicher, ob der Handelsstreit zwischen China und den USA beigelegt werden kann. Die Investoren fürchten die Unberechenbarkeit von Trump. Eskaliert der Handelsstreit, dürfte dies die Weltwirtschaft weiter schwächen.

Profiteure sind die Anleihemärkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen ist seit Oktober 2018 auf Talfahrt, was den Anleihepreisen Auftrieb gab. Während Aktieninvestoren bisher die Konjunkturabschwächung ignorierten, preisten die Investoren am Anleihemarkt diese Entwicklung ein. Die Zweifel an der Nachhaltigkeit der Aktienmarktrally dürften jetzt zunehmen.