Experten erwarten in den kommenden sechs Monaten eine kräftige Konjunkturbelebung, wovon die Chemiebranche und allen voran BASF als weltgrößter Chemiekonzern profitieren sollten.
Am zurückliegenden Dienstag gab das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, kurz ZEW, seine Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone bekannt. Demnach gehen Finanzanalysten und institutionelle Investoren mehrheitlich davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im kommenden halben Jahr deutlich verbessern wird. Der für Deutschland erhobene Index der Konjunkturerwartungen machte im Januar einen Sprung nach oben um 21,8 Punkte auf 51,7 Zähler. Der entsprechende Index für die Eurozone kletterte um 22,6 Punkte auf 49,4 Zähler.
Traditionell die ersten, die von einem Wirtschaftsaufschwung profitieren, sind die Chemieunternehmen, da sie Ausgangsstoffe und Vorprodukte für fast alle anderen Branchen liefern. Zu ihnen gehört auch der Ludwigshafener Chemieriese BASF. Die sich aufhellende Stimmung spiegelt sich auch in der jüngsten Kursentwicklung der BASF-Aktie wider – seit Jahresanfang gehören die Papiere des weltgrößten Chemieunternehmens mit einem Zuwachs von knapp 10 Prozent zu den stärksten Gewinnern im DAX.
Den Aufschwung hat BASF bereits im dritten Quartal 2021 zu spüren bekommen. Im Zeitraum von Juli bis September steigerte BASF seinen Umsatz im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen konnte auf 1,9 Milliarden Euro sogar mehr als verdreifacht werden. Die gute Geschäftsentwicklung veranlasste den Konzern dazu, seine Prognosen für das Gesamtjahr anzuheben. Demnach peilt der Chemieriese für das Geschäftsjahr 2021 Umsätze zwischen 76 Milliarden und 78 Milliarden Euro an – zuvor lag die Zielspanne bei 74 Milliarden bis 77 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen soll nun zwischen 7,5 Milliarden und 8,0 Milliarden Euro liegen (zuvor 7,0 Milliarden bis 7,5 Milliarden Euro).
Die Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr wird BASF zwar erst im Februar bekanntgeben, doch ist nicht unbedingt damit zu rechnen, dass diese negativ überraschen werden. Am 4. Januar hat der Konzern nämlich beschlossen, angesichts der positiven Geschäftsentwicklung sowie der Devestitionen im Laufe des Jahres 2021, ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Euro aufzulegen. Vom 11. Januar 2022 bis spätestens 31. Dezember 2023 sollen Aktien im Wert von bis zu 3 Milliarden Euro oder maximal 91,8 Millionen Aktien zurückgekauft und die zurückgekauften Papiere eingezogen werden. Das sollte den Aktienkurs stützen.
Charttechnisch hat sich Aktie erst zu Beginn des Jahres ihren vielbeachteten 200-Tage-Durchschnitt zurückerobert, der aktuell bei 65,39 Euro verläuft. Damit hat sich das Chartbild wieder etwas deutlicher aufgehellt. Kurzfristig könnte sich die Aktie etwas schwertun, da bereits eine überkaufte Marktphase vorliegt, doch sollte die schon sehr bald das August-Hoch bei 69,52 Euro in Angriff nehmen. Danach wäre Platz bis zum April-Hoch bei 72,88 Euro, das zugleich ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch markiert.