Die Kochboxen von HelloFresh erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Von Januar bis September versendete der Konzern bereits 20 Prozent mehr Malzeiten als im gesamten Vorjahr. Die Wachstumsstory von HelloFresh geht also weiter.
Der Berliner Kochboxen-Versender HelloFresh zählt zu den ganz großen Profiteuren der Coronakrise. Die Menschen müssen zum Einkaufen nicht mehr zwingend in den Supermarkt, sondern können sich die Zutaten für zahlreiche Gerichte einfach zuschicken lassen. Dazu gibt es auch noch das passende Rezept, damit auch alles gelingt. Dieser Service kam gerade in der Hochzeit der Pandemie sehr gut an und wurde von Millionen Menschen regelmäßig genutzt. HelloFresh profitierte zudem davon, dass Restaurants und Kantinen monatelang geschlossen waren.
Das Berliner Unternehmen verschickte 2020 mehr als 600 Millionen Mahlzeiten an seine Kunden, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um mehr als das Doppelte war. Einige Experten gingen jedoch davon aus, dass der Erfolg von HelloFresh vergänglich sei und spätestens seit Restaurants und Kantinen wieder gut besucht sind, das Interesse an den Kochboxen von HelloFresh nachlassen würde. Doch das Gegenteil ist der Fall. HelloFresh steigerte im gerade abgelaufenen dritten Quartal die Zahl der aktiven Kunden auf 6,94 Millionen, was ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von knapp 39 Prozent bedeutete. Von Juli bis September wurden 227 Millionen Mahlzeiten verschickt – rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat HelloFresh damit bereits 720 Millionen Mahlzeiten verschickt, was den Vergleichswert des Vorjahres sogar um mehr als 70 Prozent übertraf.
Natürlich spiegelten sich diese Zahlen auch in den Einnahmen wider. HelloFresh steigerte seine Umsätze im dritten Quartal auf Jahressicht um 46 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (AEBITDA) ging allerdings um gut 30 Prozent auf 79,8 Millionen Euro zurück, was dem anhaltend starken Ausbau der Produktionskapazitäten in den Lieferzentren, der Saisonalität, bestimmten inflationsbedingten Kostensteigerungen bei Löhnen und Logistikkosten sowie einer Normalisierung der Marktausgaben geschuldet war.
Alles in allem kamen die Zahlen am Markt sehr gut an. Vor allem die nochmals angehobene Umsatzprognose wurde von den Investoren honoriert – HelloFresh erwartet nun für 2021, den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 57 bis 62 Prozent steigern zu können. Zuvor peilte der Konzern lediglich ein Umsatzwachstum zwischen 45 und 55 Prozent an.
Die Aktie sprang nach den Zahlen kräftig nach oben – seit Montagabend um mehr als 25 Prozent auf inzwischen 88,18 Euro, womit sie wieder Kurs auf ihr Rekordhoch vom August bei 97,38 Euro nimmt. Händler machten einen sogenannten Short-Squeeze für den starken Anstieg verantwortlich. Viele Marktteilnehmer hatten dem Kochboxen-Versender eine solch starke Geschäftsentwicklung nicht zugetraut und dementsprechend auf fallende Kurse (Short) spekuliert. Mit dem Anstieg wurden viele von diesen Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt, weshalb sie ihre Short-Positionen auflösen mussten.
Mit der Rückeroberung des vielbeachteten 200-Tage-Durchschnitts bei aktuell 76,85 Euro hat sich das Chartbild wieder deutlich aufgehellt. Weiter verbessert hat sich die Situation mit der Rückeroberung der 38-Tage-Linie bei aktuell 81,28 Euro. Mit dem Juli-Hoch bei 89,10 Euro stellt sich nur noch ein signifikantes Hindernis in den Weg, ehe das Rekordhoch vom August bei 97,38 Euro wieder in den Fokus rücken würde. Auf der Unterseite sollten die beiden zurückeroberten Durchschnitte für Halt sorgen.
Hinweis: Die UBS bietet auf HelloFresh derzeit leider keine Long- und Short-Produkte an.