Warten auf die Notenbanken

Ein moderates Plus von 0,3 Prozent konnte der deutsche Leitindex DAX in der vergangenen Woche nach einem volatilen Handel über die Ziellinie retten. Während die Sorgen über eine Eskalation des Handelskonflikts mit den USA wieder etwas verstärkt in den Fokus rückten und die Anleger zudem mit Blick auf das G7-Treffen in Kanada am Wochenende Zurückhaltung übten, trat das Thema Italienkrise wieder etwas in den Hintergrund. Derweil stärkten heimische Konjunkturdaten die Annahme einer deutlicheren Wachstumsdelle. Sowohl der Auftragseingang als auch die Industrieproduktion kamen deutlich schwächer als erwartet herein. Besser läuft der Wirtschaftsmotor derzeit klar in den USA. Zusätzlich gestützt von einem wieder etwas zurückkommenden US-Dollar konnte der Dow Jones Index auf Wochensicht 2,8 Prozent zulegen und stellte damit alle anderen Aktienindizes deutlich in den Schatten. Zum Auftakt der neuen Woche präsentierten sich die Aktienmärkte trotz frostiger Stimmung auf dem G7-Treffen und neuerlicher in Richtung Handelskonflikt-Eskalation hindeutender Trump-Tweets von der freundlichen Seite. Der neue italienische Finanzminister sprach sich Pro-Eurozone und Pro-Schuldenabbau aus, was die Märkte beruhigte.

In den kommenden Tagen wird sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die Geldpolitik richten. Mit der Fed am Mittwoch, der EZB am Donnerstag und der BoJ am Freitag halten die drei wichtigsten Notenbanken ihre Sitzungen ab. Von der US-Notenbank Fed erwarten die Experten und auch der Markt gemessen an den Fed Funds Futures eine weitere Zinsanhebung um 25 Basispunkte. Wichtiger als dieser sichere Zinsschritt werden die ebenfalls auf der Agenda stehenden neuen Zinsprojektionen der Währungshüter. Zuletzt hatten jeweils drei stimmberechtigte Mitglieder des Offenmarktausschusses für einen beziehungsweise zwei weitere Zinsschritte zusätzlich zu dem am Mittwoch votiert. Von der EZB erwartet man nach entsprechenden Hinweisen des Chefvolkswirts Peter Praet in der Vorwoche eine Entscheidung über das Ende des laufenden Anleihekaufprogramms.