Der Chip-Hersteller Infineon hat die herausfordernde Situation infolge der Coronavirus-Pandemie bislang gut bewältigt, ist allerdings auch nicht ungeschoren durch die Krise gekommen.

Im Frühjahr musste Infineon zweimal die Prognosen zurückschrauben. Im August blickte der Konzern dann allerdings wieder etwas optimistischer in die Zukunft und hob die Prognosen leicht an. Für das vor wenigen Tagen beendete Geschäftsjahr 2019/2020 erwartet der Chip-Produzent einen Umsatz von etwa 8,5 Milliarden Euro, bei einer operativen Gewinnmarge von 13 Prozent.

Infineon – Stand: 07.10.2020

Damit würde der Umsatz zwar um knapp eine halbe Milliarde Euro über dem Wert des Vorjahres liegen, doch ist ein Vergleich nicht unbedingt sinnvoll. Im April hat Infineon den US-Konkurrenten Cypress für etwa 8,3 Milliarden Euro gekauft – es war der größte Zukauf der Firmengeschichte. Ohne die Cypress-Übernahme wäre der Umsatz gegenüber dem Vorjahr rückläufig gewesen. Mit der Übernahme sieht sich der Konzern für die Zukunft allerdings deutlich besser aufgestellt, zumal er in Bereichen aktiv ist, die besonders hohes Wachstum versprechen. Daher prognostiziert Infineon langfristig ein Umsatzplus von durchschnittlich 9 Prozent pro Jahr und strebt eine operative Gewinnmarge von 19 Prozent an. Das ist deutlich mehr, als die Analysten zuvor erwartet hatten.

Grund für den Optimismus liefert der Elektroauto-Boom, von dem Infineon mit seinen Chips enorm profitiert. Unter anderem beliefert Infineon den deutschen Autobauer Volkswagen mit Chips für die neue ID-Modellfamilie. Die coronabedingte Krise in der Automobilbranche hat zwar auch dem Chip-Produzenten schwer zu schaffen gemacht, doch hat sich die Lage inzwischen deutlich gebessert. Dank des chinesischen Automarkts ist die Autoindustrie besser als anfangs befürchtet durch die Krise gekommen, was sich bei Infineon im vierten Quartal bereits bemerkbar machte.

Infineon hat zudem seine Expansionsstrategie auch während der Coronakrise unbeirrt fortgesetzt. Ein Kernpunkt der Strategie ist der weltweite Ausbau seiner Werke. Das wichtigste Projekt ist der Neubau im österreichischem Villach, wo Europas modernstes Chipwerk entsteht. Rund 1,6 Milliarden Euro wird sich Infineon den Neubau voraussichtlich kosten lassen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2021 geplant. Die Pläne sehen vor, dass die Produktion in Villach irgendwann rund 1,8 Milliarden zusätzlichen Umsatz pro Jahr generieren wird, was in etwa einem Fünftel des aktuellen Umsatzniveaus entspricht. Weitere Ausbaumaßnahmen wurden in Werken in Ungarn und Malaysia vorgenommen.

Die Infineon-Aktie hat zuletzt eine beeindruckende Rallye hingelegt und in der vergangenen Woche bei 26,08 Euro ein neuen Mehrjahreshoch erreicht. Vom Korrekturtief vom März bei 10,13 Euro hat sich das Papier damit bereits um mehr als 157 Prozent entfernt. Ein mögliches Kursziel könnte nun die 30-Euro-Marke sein. Die Analysten der DZ Bank haben ihre Kaufempfehlung für die Infineon-Aktie jüngst bestätigt und das Kursziel von 26,70 auf 29,00 Euro angehoben. Die nächste signifikante Unterstützung wartet am Februar-Hoch bei 23,07 Euro

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