Die FT schickte mit Berichten über bilanzielle Unregelmäßigkeiten die Aktie auf Talfahrt. Wirecard widersprach und lässt prüfen.
Der Vorwurf der „Financial Times“ (FT), dass Wirecard seine Bilanz fälscht, war ein Schock. Der Aktienkurs halbierte sich vom 25. Januar bis zum 8. Februar. Wirecard widersprach und sorgte dafür, dass Ermittlungen eingeleitet wurden. Die Staatsanwaltschaft in München untersucht, ob es sich bei dem Bericht um Kursmanipulation handelt. Wirecard lässt zudem intern sein Zahlenwerk von der Compliance-Kanzlei Rajah & Tann in Singapur prüfen.
Das Prüfergebnis steht noch aus, die Vorwürfe der „Financial Times“ damit weiter im Raum. Die Analysten erwarten, dass Wirecard das Untersuchungsergebnis zusammen mit dem Zahlenwerk für das Geschäftsjahr 2018 am 4. April präsentiert. Wahrscheinlich ist, dass sich die Vorwürfe als haltlos erweisen. In diesem Fall dürfte die Aktie kräftig steigen.
Erweist sich der Bericht der „Financial Times“ wider Erwarten als wahr, dürfte die Aktie erneut unter Druck geraten. Trotz der wilden Gerüchte steht Wirecard fundamental gut da. Die Analysten schätzen, dass der Zahlungsabwickler seinen Umsatz in diesem Jahr um 29 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro erhöht. Prognostiziert wird zudem ein Gewinnanstieg um 42 Prozent auf 510 Millionen Euro. Der Gewinn pro Aktie dürfte damit 2019 bei 4,07 Euro liegen. Für 2020 und 2021 liegen die Schätzungen für den Gewinn pro Aktie bei 5,51 und 7,50 Euro.
Die dynamische Umsatz- und Gewinnentwicklung schlägt sich natürlich in den Einschätzungen und Kurszielen der Analysten nieder. 83 Prozent der Analysten setzten die Aktie auf ihre Kaufliste. 17 Prozent stuften die Aktie auf Hold. Verkaufsempfehlungen gibt es bei dem aktuellen Kursniveau nicht. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 205 Euro und damit rund 70 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
Charttechnisch hat sich die Aktie bereits deutlich von ihrem Korrekturtief bei 86 Euro erholt. Am Widerstandsbereich bei 124,40/126,05 Euro ging der Erholung allerdings die Puste aus. Bei einem Ausbruch nach oben könnte neues Kaufinteresse aufkommen. Platz hätte das Papier danach durchaus bis zum vielbeachteten 200-Tage-Durchschnitt bei 151,15 Euro. Auf der Unterseite ist jedoch Vorsicht geboten, denn bis zum Korrekturtief taucht kein Support mehr auf.