Der September verlief für den DAX entgegen seinem Ruf überaus erfolgreich. Das könnte ein gutes Omen für den nun folgenden und statistisch gesehen besten Dreimonatsabschnitt sein. Doch der Handelsstreit birgt Gefährdungspotenzial.

Durchschnittliche Monatsentwicklung DAX, Quelle: eigene Berechnungen, Stand 30.09.2019

Die zurückliegende Woche verlief uneinheitlich. Während die US-Börsen leicht schwächer tendierten, ging es für den DAX weiter aufwärts, und zwar um 78 Punkte oder 0,63 Prozent auf 12.432 Punkte. Der September verlief deutlich besser als sein Ruf – der deutsche Leitindex beendete den vergangenen Monat mit einem Zuwachs von 489 Punkten oder 4,09 Prozent. Statistisch gesehen gehört der September allerdings zu den schwächsten Monaten des Jahres. Seit Auflegung des DAX im Jahr 1988 ging es im September um durchschnittlich 2,03 Prozent abwärts.
In der zurückliegenden Woche stand einmal mehr der Handelsstreit zwischen den USA und China im Fokus., oder besser gesagt US-Präsident Donald Trump. Auf der UN-Vollversammlung in New York warf Trump China erneut vor, sein Wirtschaftsmodell auf Staatssubventionen, Währungsmanipulationen, erzwungenem Technologietransfer und den Diebstahl geistigen Eigentums aufgebaut zu haben. Er hoffe zwar auf eine Einigung im Handelsstreit, werde aber kein schlechtes Abkommen für die USA akzeptieren, waren seine Worte. Die Märkte reagierten empfindlich auf Trumps Äußerungen, verpassten sie den jüngst aufgekommenen Hoffnungen auf eine baldige Einigung doch einen herben Dämpfer. Es dauerte nur einen Tag, bis sich die Stimmung wieder aufhellte. Erneut war es der US-Präsident, der für den Stimmungsumschwung verantwortlich war. „Sie (gemeint ist die chinesische Regierung) wollen unbedingt einen Deal machen“, sagte Trump am vergangenen Mittwoch vor Journalisten in New York und fügte hinzu, „das könnte schneller passieren, als man denkt“.
Die beiden Sätze reichten aus, um die Börsen wieder in die Spur zu bringen. Allerdings dürfte das Thema Handelsstreit die Finanzmärkte auch weiterhin fest im Griff haben. Am Freitag kamen Gerüchte auf, wonach die US-Regierung darüber nachdenken soll, die Börsennotierung chinesischer Firmen in den USA einzustellen. Ein solcher Schritt wäre Teil von Bemühungen im größeren Stil, um chinesische Investitionen in den USA einzuschränken. Doch tags darauf kam bereits das Dementi aus Washington. Marktbeobachter sind jedoch der Meinung, dass das Thema schnell wieder akut werden könnte, sollten die Handelsgespräche in der kommenden Woche nicht nach dem Gusto der US-Regierung verlaufen.
Kommen jedoch keine weiteren Störfeuer vom Handelsstreit, könnte die Herbstrallye noch eine Weile anhalten. Bei einem Blick auf die Grafik wird deutlich, dass der Zeitraum Oktober bis Dezember historisch gesehen ein sehr guter ist. In den vergangenen 31 Jahren ging es in diesen Monaten jeweils um durchschnittlich mehr als zwei Prozent aufwärts. Somit spricht die Statistik eher für eine Herbstrallye als einen Herbstblues.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 01.10.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

12.431,50

+78,19

+0,63 %

MDAX

25.886,83

+246,96

+0,96 %

TecDAX

2.825,16

-17,95

-0,63 %

Euro STOXX 50

3.571,90

+27,83

+0,79 %

Nikkei 225

21.885,24

-213,60

-0,97 %

Dow Jones

26.916,83

-33,16

-0,12 %

NASDAQ 100

7.749,45

-69,16

-0,88 %

Gold

1.461,12

-61,88

-4,06 %

Silber

16,99

-1,64

-8,80 %

Rohöl (Brent)

59,81

-4,28

-6,68 %

EUR/USD

1,0891

-0,0098

-0,89 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 01.10.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Periode

Prognose

Zuletzt

Mi, 02.10.19

2

14:15

US

ADP Beschäftigungsänderung in Tsd.

Sep

140

195

Do, 03.10.19

3

09:50

FR

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Sep

51,6

51,6

Do, 03.10.19

3

09:55

DE

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Sep

52,5

52,5

Do, 03.10.19

3

10:00

EU

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Sep

52,0

52,0

Do, 03.10.19

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

215

213

Do, 03.10.19

3

16:00

US

Werkaufträge

Aug

-0,2 %

1,4 %

Do, 03.10.19

3

16:00

US

ISM Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe

Sep

55,1

56,4

Fr, 04.10.19

3

14:30

US

Neugeschaffene Arbeitsplätze in Tsd.

Sep

145

130

Fr, 04.10.19

3

14:30

US

Arbeitslosenquote

Sep

3,7 %

3,7 %

Fr, 04.10.19

3

14:30

US

Durchschnittliche Stundelöhne

Sep/Jahr

3,2 %

3,2 %

* Länderabkürzungen (ISO 3166): US = USA, FR = Frankreich, DE = Deutschland, EU = Eurozone

Setzt sich der Abschwung am US-Arbeitsmarkt fort?
Wichtige Konjunkturdaten sind auch in der vor uns liegenden Woche Mangelware. Allerdings stehen in den USA, wie an jedem ersten Freitag im Monat, überaus bedeutende Daten vom Arbeitsmarkt auf der Agenda. Im August hatte sich der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt etwas deutlicher abgeschwächt als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft konnten nur 130.000 neue Jobs geschaffen werden – Ökonomen hatten 160.000 Neustellen erwartet. Zudem wurde die Stellenzahl für Juli von 164.000 auf 159.000 nach unten korrigiert. Damit wächst der Arbeitsmarkt in den USA aber weiter deutlich schneller als die Bevölkerung – das Bevölkerungswachstum der USA liegt im Durchschnitt bei etwa 100.000 im Monat. Die Arbeitslosenquote stagnierte erneut bei 3,7 Prozent und damit in der Nähe des 50-Jahres-Tiefs vom April und Mai bei 3,6 Prozent. Die Löhne stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet. Sollten die Lähne auch im September stärker steigen als erwartet – aktuell gehen die Ökonomen von einem Lohnwachstum von 3,2 Prozent aus –, wäre dies ein Zeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt leergefegt wäre und neue Stellen nur noch über höhere Löhne besetzt werden können.