Die Politik bestimmt 2019 die Richtung an den Märkten

Ein Jahr, das langfristigen Investoren kaum Gewinne bescherte, geht zu Ende. Die Gründe dafür bleiben uns 2019 erhalten. Die Brexit-Verträge sind weiter in der Schwebe, in Italien regiert eine eurokritische Regierung, die US-Regierung baut auf Handelsbeschränkungen und in China schwächelt die Wirtschaft. Bei einem solchen Umfeld verwundert es nicht, dass der DAX in diesem Jahr 16 Prozent fiel. Der Euro Stoxx 50 verlor mit 11,9 Prozent etwas weniger, der Dow Jones dagegen nur 2,5 Prozent.
Aufgrund der vielen Krisen dürfte die Weltwirtschaft im kommenden Jahr etwas langsamer wachsen. Und dies belastet wiederum die Gewinne der Unternehmen aus dem Auto-, Investitionsgüter- und Chemiesektor. Diese Branchen sind Im DAX stark vertreten, was den DAX stark belastete. Im Euro Stoxx 50 haben dagegen ertragsstabilere Öl- und Telekomfirmen ein höheres Gewicht. Das gab dem Index 2018 mehr Stabilität.

Zusätzlich belasteten der Budgetstreit der EU mit Italien und die Proteste in Frankreich die Wirtschaft und die Börsen in Europa. Die US-Wirtschaft wuchs dagegen dank der Steuersenkungen 2018 kräftig. In Kombination mit Steuersenkungen auf Gewinne sorgte dies für einen Seitwärtstrend an der Wall Street. Dank des guten Arbeitsmarkts rechnen Ökonomen für 2019 mit einer nur leichten Abschwächung beim US-Wirtschaftswachstum auf 2,5 Prozent. Euroland und Deutschland dürften dagegen 2019 nur rund 1,5 Prozent wachsen.
2018 wurden das geringere globale Wachstum und die zunehmenden Risiken in die Aktienkurse eingepreist. Unsicher ist, wie groß die Risiken wirklich sind. Daher driften die DAX-Kursziele für Ende 2019 weit ausei­nander. Die DZ Bank erwartet 13.300 Punkten, die Société Générale dagegen nur 10.000 Punkte. Die Deutsche Bank traut dem DAX 12.300 Punkte zu. Die Commerzbank und die LBBW schätzen, dass der DAX Ende 2019 bei 12.500 Punkten notiert.

Als Gründe für den Pessimismus nennt die französische Bank die Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China, weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank sowie zunehmende Krisen in den Schwellenländern und in Italien. Zudem geht sie davon aus, dass sich in den USA Ende 2019 eine Rezession abzeichnet. Politik und Geldpolitik bleiben im kommenden Jahr die Hauptrisikofaktoren. Für die Bullen besteht damit aber auch Hoffnung, dass Regierungen und Notenbanken den Wirtschaftsabschwung und die Baisse verhindern.