Der Kochboxen-Versender HelloFresh gilt als Gewinner der Corona-Krise. Durch die Aufnahme in den MDAX sollte der Wert zusätzlich profitieren. Die Aktie hat bereits ihr Rekordhoch ins Visier genommen.
Während die Mehrheit der Werte am deutschen Aktienmarkt derzeit von einem Jahrestief zum nächsten eilt, notiert die Aktie von HelloFresh unweit ihres Rekordhochs. HelloFresh ist ein Unternehmen, das Essenzutaten auf Bestellung per Internet an seine Kunden verschickt. Gerade in der aktuellen Corona-Krise gilt das Unternehmen als Gewinner und wurde von einem Analyst jüngst als eine „Bleib-zuhause“-Aktie bezeichnet. Das Unternehmen ging erst Ende 2017 an die Börse und notiert seit dem gestrigen Montag im Index für mittelgroße deutsche Unternehmen, im MDAX. Die Aufnahme in den zweitwichtigsten Index in Deutschland wurde von einigen Experten zwar erwartet, allerdings war der Zeitpunkt doch etwas überraschend. Nichtsdestotrotz sollte der Wert von der MDAX-Aufnahme langfristig profitieren.
HelloFresh stellt drei verschiedene Kochboxen zur Verfügung – Veggie, Classic und Family. Je nachdem welche Box der Kunde wählt, bekommt er seine Zutaten inklusive der Kochanweisungen für eine Woche zugeschickt. Das Ganze läuft über eine Abomodell, das wöchentlich kündbar ist. 2019 verschickte HelloFresh mehr als 280 Millionen Mahlzeiten und hatte Ende Dezember rund drei Millionen Kunden. Die verschickten Mahlzeiten sowie die Zahl der Kunden dürften in diesem Jahr deutlich zulegen, erwartet zumindest das Management. Zudem will der Konzern endlich profitabel werden. Im Geschäftsjahr 2019 musste HelloFresh einen Verlust von 7,4 Millionen Euro hinnehmen. Allerdings wurde im Jahr zuvor noch ein Verlust von 90,6 Millionen Euro eingefahren. Etwas imposanter sind die Umsatzzahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr konnten die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent auf 1,81 Milliarden Euro gesteigert werden. Für 2020 rechnet der Kochboxen-Versender mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von 22 bis 27 Prozent.
Zu Beginn der laufenden Korrektur an den Aktienmärkten geriet auch die HelloFresh-Aktie unter Druck und rauschte von ihrem Rekordhoch vom 5. März bei 27,85 Euro zwischenzeitlich um mehr als 40 Prozent auf 16,14 Euro in die Tiefe. Doch durch die herben Einschnitte in das öffentliche Leben aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat sich der Wert zu einem Profiteur der Krise entwickelt. Die Aktie erholte sich wieder deutlich und verfehlte am heutigen Dienstag ihr Rekordhoch nur um 0,20 Euro. Bedenkt man die Wachstumsmöglichkeiten des Unternehmen, sollte das Überqueren des Hochs nur eine Frage der Zeit sein. Auf der Oberseite wäre im Anschluss reichlich Luft nach oben. Aktuell ist es schwer vorstellbar, dass die Aktie ihr jüngstes Korrekturtief noch einmal erreicht. Allerdings sollte bei einem Unterschreiten die Reißleine gezogen werden.