Sind die Risiken eingepreist?
Der deutsche Aktienmarkt schien in der vergangenen Woche zunächst die durch den Handelskonflikt zwischen den USA einerseits und China und der Eurozone andererseits entstandenen Risiken auszublenden. Der DAX konnte bis auf ein 4-Wochen-Hoch bei Punkten hochspurten, bevor er zur Wochenmitte an der vielbeachteten 200-Tage-Linie kehrtmachte. Deutlichere Abwärtsdynamik kam jedoch erst zum Wochenschluss auf. Anlass hierfür bot einmal mehr US-Präsident Donald Trump, der zu einem verbalen Rundumschlag ansetzte. Der streitbare Führer der freien Welt hatte zunächst den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank kritisiert, da die Straffungspolitik der Fed die Wettbewerbsfähigkeit der USA mit Blick auf die anhaltende Niedrigzinspolitik in anderen Ländern untergrabe. Ferner warf Trump sowohl China als auch der Eurozone vor, ihre Währungen künstlich niedrig zu halten und somit zum Nachteil der USA zu manipulieren. Schließlich wiederholte Trump auch noch die Drohung, künftig auf alle Waren aus China zusätzliche Importzölle zu erheben. Verständlich, dass die Marktteilnehmer vor diesem Hintergrund die jüngsten Kurssteigerungen zu Gewinnmitnahmen nutzten und den DAX in den Keller schickten. Abseits des Gesamtmarkts entwickeln derweil Einzelwerte mit Blick auf die gestartete Berichtssaison zunehmend Eigenleben.
In den kommenden Tagen haben die Anleger eine Fülle wichtiger Konjunktur- und Unternehmenszahlen zu verarbeiten. Konjunkturseitig steht am Mittwoch zunächst der ifo-Geschäftsklimaindex im Blick, gefolgt vom Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA am Donnerstag und dem US-BIP am Freitag. Die EZB-Sitzung am Donnerstag dürfte keine geldpolitischen Veränderungen mit sich bringen. Doch wird man sich konkretisierende Hinweise auf den Zeitpunkt der ersten Leitzinsanhebung im zweiten Halbjahr 2019 erhoffen. Aus dem DAX berichten am Mittwoch Deutsche Bank, Linde und Deutsche Börse über den Geschäftsverlauf. Am Donnerstag lassen sich Covestro und Daimler in die Bücher schauen. Am Freitag folgt BASF. Nächste Woche am Dienstag legen mit Fresenius SE, FMC, HeidelbergCement und Lufthansa gleich vier DAX-Konzerne ihre Bilanzen vor.