Infineon – Stand Chart: 01.12.2022; Quelle Chart: investing.com

Mit einem Kurszuwachs von knapp 28 Prozent gehörte die Infineon-Aktie im November zu den Highflyern im deutschen Leitindex DAX. Der Chipkonzern öffnete jüngst seine Bücher für das im September abgelaufene Geschäftsjahr und konnte den Markt mit dem Vorgelegten scheinbar beeindrucken. Der Vorstand zeigte sich im Anschluss optimistisch für die Zukunft und passte seine Langfristziele leicht nach oben an.

Infineon blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021/22, das am 30. September endete, zurück. Die Dekarbonisierung sowie die Digitalisierung sorgten für eine strukturell steigende Halbleiternachfrage, von der Infineon dank seiner strategischen Ausrichtung überproportional profitiert hat. Der Münchener Chip-Produzent steigerte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 14,22 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis konnte sogar um 63 Prozent auf 3,38 Milliarden Euro gesteigert werden, womit sich eine Segmentergebnismarge von 23,8 Prozent ergibt. Der Überschuss kletterte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 86 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro.

Der Münchner Konzern ist in wachstumsstarken Halbleitersegmenten positioniert und profitiert von der anhaltend hohen Nachfrage in Branchen wie Automotive oder Erneuerbare Energien. Mit einem Anteil von etwa 29 Prozent am Gesamtumsatz ist die Sparte Power & Sensor Systems bereits zweitstärkster Umsatzträger. Dieser Bereich könnte sich in den kommenden Jahren sogar zum stärksten Umsatzträger entwickeln. Der Konzern sieht gerade bei Radarchips ein riesiges Potenzial. Infineon ist bereits der führende Hersteller von Radarchips weltweit und stellte jüngst neue, innovative Sensoren vor, die mehr als 300 Meter in die Ferne blicken können. Die Automobilhersteller bauen die Radarchips in immer mehr Modelle ein, weil die Kunden zunehmend bessere Assistenzsysteme verlangen.

Radarchips spielen aber vor allem auf dem Weg zum autonomen Fahren eine wichtige Rolle. In der Regel werden sie mit Kameras oder Lidar-Systemen (verwenden Laser zur Abstandsmessung) kombiniert, um die Umgebung möglichst lückenlos zu erfassen. Während der gesamte Chipmarkt der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) zufolge im Schnitt der kommenden fünf Jahre um etwa 5 Prozent wachsen wird, erwartet Infineon bei Radarmodulen bis 2027 ein jährliches Wachstum von 24 Prozent.

Diese Entwicklung dürfte ein Grund sein, warum der Münchener Halbleiterkonzern seine langfristigen Ziele leicht nach oben angepasst hat. Beim Umsatz will der Konzern jährlich nun um 10 Prozent wachsen – bislang lag dieses Ziel bei 9 Prozent. Zudem erhöhte Infineon das langfristige Ziel für die Segmentergebnismarge von 19 Prozent auf 25 Prozent.

Die Infineon-Aktie hat zuletzt einen kräftigen Satz nach oben gemacht und dabei nicht nur die aktuell bei 26,71 Euro verlaufende 200-Tage-Linie überquert, sondern auch den Widerstandsbereich bei 29,51/29,99 Euro. Knapp unterhalb des März-Hochs bei 33,26 Euro ging der Aktie Mitte November jedoch die Puste aus und es kam zu einer Konsolidierung. Diese Konsolidierung könnte bald beendet sein – heute attackierte die Aktie bereits das März-Hoch und erreichte bei 33,58 Euro ein 9-Monats-Hoch. Allerdings konnte die Aktie dieses Niveau nicht verteidigen und rutschte wieder unter die März-Marke. Gelingt jedoch die Überquerung, würde bei 33,96 Euro noch das Zwischentief vom Oktober 2021 auftauchen, ehe sich Kurspotenzial bis zum Hoch vom November 2021 bei 43,85 Euro eröffnen würde.

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